»Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.« Jürgen Wegmanns ewiges Zitat, es entfaltete am Sonntagabend in Berlin seine volle Wirkung. Beim Tabellenschlusslicht verletzte sich zunächst der eigentliche Ersatzmann Timo Ochs (Muskelfaserriss im Oberschenkel), für ihn wurde der junge Sascha Burchert zwischen die Pfosten gestellt. Kaum acht Minuten waren gespielt, als Burchert einen lange Ball vor seinem Strafraum spektakulär mit einem Flugkopfball entschärfen wollte. Unglücklicherweise fiel der Ball jedoch direkt vor die Füße von David Jarolim. Jarolim lupfte gekonnt und die Hertha-Defensive konnte nur zuschauen, wie der Ball zum 1:2 ins Tor hoppelte.
Es kam aber noch dicker für den neuen Mann im Tor: nur 120 Sekundenspäter wiederholte er sein Missgeschick auf exakt dieselbe Art, diesmal landete seine Kopfabwehr bei Zé Roberto, der zum 1:3-Endtstand treffen konnte. »Diese Tore werden wohl in die Bundesliga-Geschichte eingehen«, befürchtete Hertha-Manager Michael Preetz und hatte damit wohl Recht.
Der Auftritt von Frank Rost stand ganz im Schatten des Kollegen auf der Gegenseite – was dem Hamburger ganz Recht gewesen sein dürfte. Er ließ sich nur von Nationalspieler Arne Friedrich per Kopf überwinden (9.), danach blieb sein Strafraum weitestgehend verwaist. Der HSV-Keeper zeigte Mitgefühl und tröstete den Unglücksraben Burchert noch auf dem Platz. Anschließend sprang der 36 Jahre alte Routinier dem jungen Kollegen auch verbal zur Seite. »Ich muss für den jungen Kerl eine Lanze brechen«, sagte Rost: »Er hat in den Situationen gut mitgespielt und wurde von seinen zehn Kollegen im Stich gelassen.«