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Carl Klaus "Hautnah" bei torwart.de

"Der VfL hat mir die besten Perspektiven geboten "

von Henrik Stadnischenko

Carl Klaus ist Torwart der U19 des VfL Wolfsburg und im Kader der U19 Nationalmannschaft. Seine Mannschaft führt mit deutlichem Vorsprung die Tabelle der A-Jugend Bundesliga Nord/Nordost an. Klaus wechselte im vergangenen Jahr von der Torwarthochburg des VfB Stuttgart zum VfL Wolfsburg. torwart.de unterhielt sich mit Carl Klaus u.a. über seinen Vereinswechsel, seine Trainingsarbeit als Torwart und über seinen Karriereverlauf.

torwart.de: Wie bist du auf die Position des Torwarts gekommen?

Klaus: Ich selber kann mich zwar nicht mehr richtig daran erinnern, aber ich habe oft die Geschichte gehört, wie mein älterer Bruder mich mit ca. 3 Jahren zwischen zwei Pfosten gestellt hat und ich zum ersten Mal „Torwart“ war. Trotzdem war ich eigentlich bei meinem ersten Verein, dem MTV Stuttgart, bis zu meinem Wechsel zum VfB Stuttgart mit 10 Jahren mehr begeisterter Kicker und Feldspieler und nicht unbedingt Torwart. Ich habe ganz normal mit der Mannschaft als Feldspieler trainiert und war nicht mal bei den Spielen immer im Tor, sondern habe auch viele Spiele als Feldspieler gemacht. Trotzdem wurde ich vom VfB gesichtet und als Torwart zum Probetraining eingeladen. Danach war ich eigentlich ausschließlich Torwart, wobei ich in jungen Jahren auch noch ab und an Spiele auf dem Feld gemacht habe.

torwart.de: Wie verlief deine Entwicklung als Torwart?

Klaus: Gerade am Anfang beim VfB habe ich enorme Fortschritte gemacht, da ich ab dann fast ausschließlich im Tor war und auch spezielles Torwarttraining genossen habe, was im Alter von 10 Jahren nicht unbedingt normal ist. In meinem Jahrgang war ich bis zur A-Jugend eigentlich nie überdurchschnittlich groß, sondern eher ein bisschen zu klein. Zusätzlich habe ich früher noch Judo gemacht und ich wurde deswegen und wegen meiner Größe ein geschmeidiger Torwart mit einer guten Torwarttechnik. Zudem hatten wir einen sehr guten Jahrgang beim VfB, wodurch ich häufig nicht so arg als abwehrender Torwart benötigt wurde, sondern mehr als zusätzlicher Feldspieler, als eine Art „Libero“. Am Ende der U17 bin ich dann auch noch kräftig gewachsen, aber ich habe trotzdem nicht so viel von meiner Beweglichkeit eingebüßt. So bin ich auch heute noch ein „Torspieler“ der mehr durch seine Technik als durch pure Größe überzeugt.

torwart.de: Du bist vor gut einem Jahr vom VfB Stuttgart in die Jugend des VfL Wolfsburg gewechselt, warum?

Klaus: Der VfB hat eine sehr gute Torwartschule, es gab nahezu in jedem Jahrgang einen Nationaltorwart, in manchen Jahrgängen sogar zwei. Die Wahrscheinlichkeit, dort oben an zu kommen, ist nicht besonders hoch und da ich auch in der Nationalmannschaft war, gab es mehrere Interessenten für mich. Ich habe mich für den VfL Wolfsburg entschieden, da der VfL mir die besten Perspektiven geboten hat. Wenn ich auf meine Entwicklung und die Ergebnisse meiner Mannschaft schaue, mit der wir sehr wahrscheinlich die Endrunde der deutschen Meisterschaft in der A-Jugend erreichen werden und die Bundesliga Nord deutlich anführen, dann war das bis jetzt auf jeden Fall der richtige Schritt.

torwart.de: Gibt es große Unterschiede im Torwarttraining zwischen Wolfsburg und Stuttgart?

Klaus: Ich denke, dass sich Torwarttraining auf hohem Niveau nicht allzu sehr unterscheidet. Natürlich ist jeder Torwarttrainer ein bisschen anders, es gibt unterschiedliche Ansichten beim Bewerten von Situationen und verschiedene Ansätze, wie man schwierige Situationen im Spiel meistern kann und auch unterschiedliche Ansätze das zu trainieren, aber im Grunde ähnelt sich vieles. Beim VfB hatte ich viele verschiedene Torwarttrainer und selbst da gibt es ja teilweise unterschiedliche Meinungen über manche Dinge, so dass ich nicht unbedingt über einen Unterschied zwischen den beiden Vereinen urteilen kann. Beim VfL kann ich allerdings mehr meine eigenen Gedanken und Ansichten mit einbringen. Mit meinem Torwarttrainer Dennis Rudel kann ich mich prima austauschen und mich gut entwickeln und auch der Profi-Torwarttrainer Andreas Hilfiker schaut regelmäßig bei Spielen zu und gibt hilfreiche Feedbacks.

torwart.de: Wie groß war der Schritt für dich alleine von Stuttgart zum VfL Wolfsburg zu gehen?

Klaus: Es war im Sommer schon ein großer Schritt, die Heimatstadt mit Familien und Freunden zu verlassen und Wolfsburg ist ja auch nicht gerade um die Ecke, aber kaum war ich in Wolfsburg ging die Vorbereitung mit der U23 los und da hat man dann nicht so viel Zeit darüber nachzudenken. Außerdem wohne in einer WG mit 3 anderen U19-Spielern in einer 6-Zimmer-Wohnung, was ich eine super Sache vom Verein finde, weil ich für das Internat dann doch zu alt bin, ich aber trotzdem nicht ganz alleine in der neuen Stadt wohne. Viel Zeit zum Einleben habe ich auch nicht gebraucht, nach einigen Wochen war es einfach ganz normal, hier zu wohnen, beim VfL zu trainieren und nicht mehr Zuhause zu sein.

torwart.de: Wie ist das Verhältnis zu deinen Mitspielern? Torhüter gelten in der Regel immer als Einzelgänger.

Klaus: Das Verhältnis zu meinen Mitspielern ist gut, ich würde mich auf keinen Fall als Einzelgänger beschreiben. Klar trainiert man individuell, aber man verbringt so viel Zeit miteinander, zum Beispiel im Hotel bei Auswärtsfahrten, dass ich es schon sonderbar fände, wenn man sich die ganze Zeit vom Team abschottet und gar keine Bezugspersonen im Team hat. Zudem bin ich zweiter Kapitän und im Mannschaftsrat denke nicht, dass sich jemand, der das Team ein bisschen ordnen soll, sich aus dem Mannschaftsleben komplett raushalten sollte.
Als Torwart hat man normalerweise zwei Konkurrenten im Team und die Reihenfolge ist meistens nach der Vorbereitung auch ziemlich fest, aber trotzdem trainiert man ja mit den anderen Torwarten mehr als mit allen anderen zusammen und ich hatte auch nie ein Problem mit meinen Konkurrenten, man wird halt meistens keine besten Freunde, aber Respekt ist da und man hat auch schon mal Spaß beim Training zusammen.

torwart.de: Welche Handschuhmarke trägst du und warum?

Klaus: Da bin ich gar nicht so festgelegt. Vom VfL und von der Nationalmannschaft bekomme ich adidas-Handschuhe, die ich beim DFB auch anziehen muss. Mit diesen komme sehr gut aus, aber ich trage auch häufig Handschuhe von Uhlsport, da mir der Grip sehr gut gefällt und ich auch ein angenehmes Gefühl in ihnen habe. Momentan teste ich noch Reusch Handschuhe, die auch einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen, aber für ein abschließendes Urteil, habe ich sie noch zu wenig getestet. Grundsätzlich bin ich aber auf kein bestimmtes Modell festgelegt und brauch manchmal sogar eine Veränderung zu einem anderen Modell.

torwart.de: Wie sieht ein normaler Trainingstag bei dir aus? Welche Übungen macht ihr?

Klaus: Wie ein Trainingstag aussieht ist komplett unterschiedlich. Beim Abschlusstraining, einen Tag vor dem Spiel, habe ich immer den gleichen Ablauf, wo ich Teile des Torwartspiels kurz anschneide. So gibt es z.B. Übungen für die Sicherheit im Ballfangen, Übungen für das Fußballerische (also Pässe, lange Bälle usw.), flache und hohe Bälle seitlich und Flanken abfangen. Unter der Woche habe ich manchmal zwei Mal Training, manchmal nur einmal. Jede Trainingseinheit ist dabei eigentlich unterschiedlich. Normalerweise gibt es einen roten Faden für das Training. Wenn wir zum Beispiel in einer Trainingseinheit „übergreifen*, dann ist schon das Aufwärmen darauf fokussiert. Dann gibt es Vorübungen, die alle zu den Hauptübungen hinführen. Beweglichkeit vor dem Training, Krafttraining und Ausdehnen sind manchmal vorgegeben, aber das sind die Dinge, die man selber auch verbessern kann und von alleine machen kann, weil man sich selbst am besten kennt und weiß, welche Übungen man braucht.

torwart.de: In welchen Bereichen siehst du deine Stärken und deine Schwächen?

Klaus: Ich denke, dass ich ganz gut Fußball spielen kann und auch eine gute Torwarttechnik besitze, also z.B. gute Abläufe beim Hechten und beim 1gg1. Außerdem habe ich einen klaren Kopf, kann Situationen gut lesen und gut antizipieren, so dass ich z.B erahne, was ein Gegner vorhat, wenn er auf mich zuläuft. Verbessern kann ich mich noch bei hohen Bällen und meinen rechten Fuß noch ein bisschen besser schulen.

torwart.de: Hast du Vorbilder? Wenn ja, wen und warum?

Klaus: Kein konkretes, aber es gibt viele Torhüter, bei denen ich Teile von ihrem Torwartspiele bewundere. Wie ein Manuel Neuer selbst mit dem schwachen Fuß den Ball unter Bedrängnis zum Mann, der in der anderen Hälfte steht, schlagen kann, wie ein Jens Lehmann früher nahezu jede Flanke abgefangen hat, wie René Adler sensationell auf der Linie reagieren kann oder ebenfalls bewundere ich den unbändigen Willen von Oliver Kahn früher. Aber auch andere Sportler bewundere ich und gucke ihnen gerne bei ihren Sportarten zu. Dazu zählen auf jeden Fall früher Magdalena Neuner beim Biathlon und Rafael Nadal beim Tennis, die auch immer unbändigen Willen gezeigt haben, absolute Spitzensportler sind und außerhalb sich bescheiden und natürlich geben.

torwart.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Profis bzw. der Reservemannschaft? Trainierst du dort regelmäßig mit?

Klaus: Ich bin nicht allzu lange im Verein und kann nicht beurteilen, wie es früher war. Aber der neue Cheftrainer Dieter Hecking war bei einem unserer Spiele, auswärts wohlgemerkt, ist danach in die Kabine gekommen und hat uns gesagt, dass er uns im Auge behält und einige ihre Chance bekommen werden, mal bei den Profis mit zu trainieren. Ich selber hatte davor schon mal bei den Profis mit trainiert und hoffe, dass das nicht das letzte Mal war. Bei der U23 trainiere ich regelmäßig mit, ungefähr 2-3 mal die Woche und habe auch die kompletten Vorbereitungen dort mitgemacht. Man hat also auf jeden Fall das Gefühl, dass man Chancen nach oben hat.

torwart.de: Du spielt auch in der Junioren-Nationalmannschaft von Deutschland. In welchen Bereichen wird dort im Torwarttraining besonders Wert gelegt?

Klaus: Mit der Nationalmannschaft hat man normalerweise nicht so lange Zeit. Man trifft sich, hat ein paar Tage Zeit und dann sieht man sich für einige Wochen nicht mehr. Der Fokus liegt also z.B. nicht auf Kraft und Ausdauertraining, sondern darauf Torwarttechniken zu trainieren um noch andere Impulse zu setzten als in Verein. Allerdings ist die Zeit meistens so kurz, dass es mehr so ist, dass man versucht das Können, das man hat, in den Übungen zu zeigen und sich zu beweisen.

torwart.de: Hast du auch einen Plan B, falls es mit dem Profifußball nichts werden sollte?

Klaus: Sollte es nichts werden, werde ich auf jeden Fall studieren, mein Abi habe ich noch in Stuttgart gemacht. Aber auch wenn ich den Schritt schaffen würde, will ich vielleicht irgendwann nebenher ein Fernstudium beginnen.

torwart.de: Welche Ziele hast du für die nächsten Jahre?

Klaus: Ich will auf jeden Fall irgendwann den Schritt zum Profifußballer schaffen, das kann schnell gehen oder man braucht Geduld, einen genauen Zeitplan, wann was geschehen soll, kann man in einem so wechselhaften Geschäft wie dem Fußball nicht machen.

torwart.de: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft

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