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Oliver Kahn: Kritik am neuen Vorstandsboss

von T. Rübe


Der große Oliver Kahn war vor allem auch als aktiver Spieler immer ein Mann mit klarer Benennung der Probleme, wenngleich seine Wortwahl mitunter etwas derber ausfiel. So forderte der ehemalige Weltklasse-Torhüter nach einem Spiel „Eier" ein, um wieder als echte Männer aufzutreten. Natürlich ist sowohl die Wortwahl als auch das zu übermittelnde Bild diesbezüglich komplett überholt und dennoch kann man diese Formulierung auch in das Jahr 2021 übertragen.

Das klare Ansprechen von Themen gelingt dem neuen Vorstandsboss des FC Bayern nicht wie gewohnt, oder er will es schlicht nicht. Dies hat dem Titanen nun heftigen Gegenwind beschert. Konkret geht es im Kern um zwei Themen, die dem FC Bayern auch  sportlich zuzusetzen scheinen. Ganz akut ist dies die Impf-Debatte, die der kritische Joshua Kimmich mit seiner derzeit noch sehr vorsichtigen Haltung gegen eine etwaige Corona-Impfung ausgelöst hatte. Medienberichten zufolge wartet der Spieler noch auf einen Tot-Impfstoff. Gegenüber Sky erklärte Kimmich seine Zeit, dass die aktuellen Stoffe noch bezüglich fehlender Langzeitstudien  nicht ausreichend erforscht sind. Sofort kam eine heftige Debatte auf, nur Kahn hielt sich erstaunlich lange zurück.

Impf-Debatte in München macht Situation für Kahn schwerer

In Erscheinung trat der 52-Jährige erst, als Kimmich in Quarantäne musste, da Süle positiv auf eine Corona-Infektion getestet wurde. Intern sprach Kahn nach Berichten der Bild dahingehend ein Machtwort, dass er die Gehaltsfortzahlung bei dem ungeimpften Kimmich für die Dauer der Quarantäne verwehrte. Doch zwischen dem Aufkommens der Debatte und der Verordnung der Isolation Kimmichs lagen mehrere Wochen dazwischen.  Wochen, in denen sich Kahn, der sich als neuer Vorstandsboss des großen FC Bayern München noch nicht profilieren konnte oder auch musste, aber eigentlich nun öffentlich Stellung beziehen musste. Aber genau das Tat dieser nicht.

Man kann diesbezüglich eine abwartende Haltung sicher noch dahingehend verstehen, dass Kahn den wichtigen Spieler Kimmich weder öffentlich bloßstellen wollte noch wiederum den kompletten Verein medial angreifbar machen wollte, da Impfgegner schon vor Kimmichs Statement immer mehr in die Kritik gerieten. Aber spätestens unmittelbar vor der anberaumten Jahreshauptversammlung wurde die Kritik an Kahn wieder deutlich lauter. Thema des Anstoßes war in diesem Moment aber der bisherige Sponsoren-Deal mit Qatar Airways, der derzeit noch bis 2023 läuft, wobei eine Verlängerung auch gestrebt werden wollte.

Inzwischen ist die Katar-Thematik im Umfeld der Bayern nicht neu. Bereits seit Jahren gibt es Geschäftsbeziehungen der Bayern mit dem Emirat, dem international immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen wurden. Allein in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Katar gab es immer wieder Kritik an den Arbeitsbedingungen vor Ort für jene Arbeitskräfte, die an dem Bau der jeweiligen Stadien beteiligt. Ebenso ist diesbezüglich nicht von der Hand zu weisen, dass es belegte Berichte über Tausende tote Gastarbeiter gab. Doch von den Bayern war nie etwas zu hören. Lediglich Karl-Heinz Rummenigge rühmte sich mit Katar in den Diskurs getreten zu sein, wodurch sich die Bedingungen im ganzen Land nach seiner Ansicht spürbar gebessert hätten. Doch schon damals gab es kritische Stimmen im Verein, die die eigene Vereinsführung für die Verbindungen nach Katar kritisierten. Auch der Umstand, dass der FC Bayern München schon seit Jahren sein Winter-Trainingslager, abgesehen von pandemiebedingten Einschränkungen, in Katar abhält wurde immer wieder kritisiert, doch offiziell stießen Fans und Vereinsmitglieder damit auf taube Ohren.

Ansprache eines kritischen Fans bringt Kahn in Bedrängnis

Einzig der Vorfall eines Fans und kritischen Vereinsmitgliedes fand sich in den Medien wieder. Diesem Vereinsmitglied wurde offiziell aufgrund eines Banners bei einem Spiel der zweiten Mannschaft der Bayern ein Hausverbot erteilt. Doch das Vereinsmitglied selbst, dass aber öffentlich nicht in Erscheinung treten möchte, sprach davon, dass seine Kritik an den Geschäftsbeziehungen zu Katar der eigentliche Grund war.

Wurde diese Diskussion in den vergangenen Monaten eher klein gehalten, kam dieses Thema vor der Jahreshauptversammlung wieder auf. Auch die breite Fan-Basis brachte Kritik in Form eines Banners an. Mit dem Slogan: „Für Geld waschen wir alles" in Anspielung auf Katar war unter anderem Kahn zu sehen, wie er ein Trikot reinwäscht.  Spätestens dadurch war zu erwarten, dass sich Kahn auf der Jahreshauptversammlung bezüglich des Themas Katar zu Wort meldet, doch in seiner 35-minütigen Rede erwähnte der Vorstandsvorsitzende mit keiner Silbe das Thema. Ein Antrag, über den auslaufenden Sponsoren-Deal mit Qatar Airways abzustimmen, wurde durch die Verantwortlichen abgelehnt.

Durch dieses Verhalten sorgten Kahn und Bayern-Präsident Hainer für einen Eklat auf der Hauptversammlung, doch von Einsicht war zunächst keine Spur. Erst als Kritik an Kahns nichtssagender Rede und dem Eklat in den Medien aufkam, reagierte Kahn via Twitter: „Die Jahreshauptversammlung am Donnerstag beschäftigt mich natürlich immer noch sehr. Offenbar ist in den Emotionen einiges nicht angekommen, was mir in Zukunft wichtig ist. Es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen dem FC Bayern und unseren Mitgliedern ist. Ich bin mir darüber sehr bewusst. Zum Qatar-Airways-Sponsoring werden wir uns ein möglichst breites Meinungsbild unserer Mitglieder einholen."

Wie dies dabei genau aussehen soll, dazu äußerte sich Kahn indes nicht. Es wird dabei nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sich Oliver Kahn äußern muss. Doch beim nächsten Mal muss Kahn liefern. Dann muss er ein klares Bild abgeben, aber sich dabei auch um die Basis der Mitglieder kümmern. Als Torwart war er unter Bayern-Fans verehrt, weil er Ecken und Kanten, einfach Charakter zeigte. Nun ist es Zeit, dass Oliver Kahn auch die von ihm bemühten „Eier" zeigt.


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