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Ole Springer (Lüneburger SK): "Schwelle zum Profifußball ist riesig!"


Ole Springer gilt als einer der besten Torhüter der Regionalliga Nord! Obwohl er beim FC St. Pauli ausgebildet wurde, ist für ihn der Sprung weiter nach oben enorm schwierig. Bei torwart.de erzählt er beispielhaft, wie groß die Herausforderung für einen jungen Torwart ist, in den bezahlten Fußball zu kommen!

Infos zu Ole Springer:
  • Nationalität: Deutsch
  • Geburtstag: 1991-11-29
  • Geburtsort:Uelzen, Deutschland
  • Verein: Lüneburger SK Hansa
  • Position: Torwart
  • Liga: Regionalliga
  • Größe (cm): 189 cm
  • Bisherige Vereine als Spieler: VfR Neumünster, Eintracht Norderstedt, E. Norderstedt, St. Pauli

torwart.de: > Ole, das Pokalspiel gegen Mainz ist schon einige Zeit vorbei. War es dennoch dein Highlight?

Ole Springer: Das Pokalspiel war definitiv ein Highlight in meiner bisherigen Karriere. Es war für mich persönlich und die meisten im Team das erste Mal DFB-Pokal und dann gleich gegen einen Bundesligisten. Wenn es dann noch für einen persönlich so positiv läuft, wie in dem Fall für mich, ist das natürlich umso schöner. Leider haben wir unser Ziel, die Überraschung zu schaffen, nicht erreicht.

torwart.de: Wie läuft die Saison für dich mit Hansa?

Ole Springer: Die Saison verläuft durchwachsen bisher. Wir hatten einen guten Start, trotz eines mittleren Umbruchs im Team und einem neunen Trainer. Da dauert es in der Regel etwas bis man sich findet und auch die neuen Ideen voll umsetzen kann. Danach haben wir dann nicht mehr ganz so überzeugend gespielt. Im Großen und Ganzen holen wir aber konstant unsere Punkte und sind im Soll.

torwart.de: Du hattest viele Vereinswechsel in den letzten Jahren. Wieso?

Ole Springer: Das hatte verschiedene Gründe. Nach 10 Jahren bei St. Pauli war dort leider 2012 Schluss für mich. Das größte Problem war dann, dass ich bis in die fünfte Liga runter musste, allerdings zu einem Verein, der vor dem Aufstieg stand. Leider hat der FC Elmshorn dann eine Woche vor den Relegationsspielen auf diese verzichtet und so Eintracht Norderstedt den Aufstieg geschafft. Da ich aber unbedingt in die Regionalliga wollte, versuchte ich alles zu wechseln, was aber erst im darauffolgenden Jahr gelang. Mit Neumünster stiegen wir dann ab, sodass ich wieder wechseln musste, wenn ich in der Liga bleiben wollte. So kam ich dann zu Norderstedt, wo ich mich alles in allem sehr wohl gefühlt habe. Lediglich die vom Trainer getroffene Torhüterregelung war unbefriedigend und bestand darin immer den Torhüter zu wechseln, wenn ihm ein Spiel nicht gefallen hat. Dies führte zu einem ständigen Wechselspiel, was mir nicht gefiel. Da sich der LSK zu dieser Zeit sehr um mich bemühte, entschied ich mich diesen Wechsel zu machen, um konstant spielen zu dürfen.

torwart.de: Du meintest mal vor einiger Zeit: "Natürlich habe ich noch das Ziel, mit dem Fußball meinen Lebensunterhalt zu bestreiten." Wie stehst es dazu heute um dich?

Ole Springer: Ich habe nach wie vor dieses Ziel. Weiß aber wohl, dass es von Jahr zu Jahr schwerer wird den Schritt zu gehen. Diese letzte Schwelle zwischen Regionalliga und Profifußball in Liga drei ist wahnsinnig hoch und nahezu alle Spieler der fünf Regionalligen drängen durch dieses Nadelöhr. Dazu kommen noch die Jugenspieler... Deshalb habe ich schon vor Jahren parallel auf ein Studium gesetzt und stehe kurz vor dem Master in Wirtschaft.

torwart.de: Du wurdest beim FC St. Pauli ausgebildet. Wie lief diese Ausbildung?

Ole Springer: Die Ausbildung bei Pauli war sehr durchwachsen. Ich habe genau in der Zeit dort gespielt, in der der Verein in die Regionalliga abgestiegen ist und sich langsam zurück kämpfen musste. Die notwendigen Sparmaßnahmen bekamen wir als Jugend natürlich zu spüren. Gegen Ende der Jugendzeit mit dem Aufstieg der ersten Mannschaft wurde es dann langsam professioneller. Insbesondere in meinem letzten Jahr, indem ich Teil der ersten Mannschaft sein durfte, war es dann natürlich was Besonderes und von Matze Hain und den älteren Keepern konnte ich wahnsinnig viel lernen.

torwart.de: Wie oft hattest du Training und was war dort die Philosophie?

Ole Springer: Ich habe es ja schon durchklingen lassen. Ich hatte in der Jugendzeit nicht das Gefühl, dass es eine einheitliche Philosophie gab und schon gar nicht was die Torhüterposition anging. Training war regelmäßig 4 mal die Woche. Später dann häufiger. Da ich auch in der Zweiten mittrainiert habe, konnte es an extremen Tagen auch 4 mal am Tag werden. Zu der Zeit gab es dann natürlich auch eine von Hain vermittelte Philosophie. Der Fokus wurde auf modernes Tw Spiel gelegt. Also Fußballerische Elemente und die Strafraumbeherrschung. Viele Dinge nimmt man aber auch einfach nebenbei mit und lernt durch Beobachtung.

torwart.de: Auf dem Weg dorthin sieht man viele Kollegen "scheitern". Hattest du daran auch mal gedacht?

Ole Springer: Man sieht wahnsinnig viele scheitern das stimmt. Letztendlich bin ich ja auch bisher gescheitert. Man muss es einfach akzeptieren, dass es so viele wollen und Leistung nunmal subjektiv ist. Wichtig ist, dass man sich immer klar ist was man möchte und solange daran arbeitet und Rückschläge verarbeitet bis man genug hat. Eine Garantie für Erfolg ist das aber noch lange nicht. Es spielen einfach zu viele Faktoren eine Rolle.

torwart.de: Wie hast du die Konkurrenzsituation dort wahrgenommen?

Ole Springer: Die Konkurrenzsituation ist bei so einem Verein sehr hoch. Über dir sind Gute, die da bleiben wollen. Unter dir sind Gute, die dich verdrängen wollen. Das prägt einen schon jung für das ganze Leben. Allerdings kann ich rückblickend sagen, dass ich mich insgesamt immer durchgesetzt habe und erst ganz oben dann leider Schluss war. Ob zu Recht oder Unrecht müssen andere entscheiden. Wie gesagt Leistung ist subjektiv und eine wichtige Person, die dich zur richtigen Zeit positiv einschätzt kann deine Karriere genauso entscheidend verändern, wie eine, die es negativ tut.

torwart.de: Wieso reichte nicht für ganz nach oben?

Ole Springer: Wie gesagt, das müssen andere entscheiden. Ich habe in der Jugendzeit viel an mir gearbeitet und wurde mit Blick nach oben immer gefördert. Auch von Stani und den anderen Verantwortlichen. In dem für mich entscheidenden Jahr gab es dann halt einen Trainerwechsel und der neue hat die Meinung aus Jugendzeiten nicht mehr geteilt. Obwohl ich zum besten Torwart des U21 Länderpokals gewählt und in diesem Zuge zu einem Lehrgang der U21 Nationalmannschaft eingeladen wurde. Leider war der Schritt in die fünfte Liga dann sehr tief und es kostet bis heute Kraft sich einfach wieder auf eine Bühne zu spielen, auf der man vielleicht nochmal eine Chance bekommt.

torwart.de: Wie kann dir dein Berater bei deiner Karriere helfen?

Ole Springer: Eine Erkenntnis aus der Zeit ist, dass Berater leider viel zu wichtig sind. Ich habe mich nach Pauli blind auf meinen verlassen, was ein großer Fehler war und mich in die Oberliga gebracht hat. Erst als ich anfing mich selber zu kümmern ging es wieder aufwärts. Leider kommt man dann spätestens in der Regionalliga an seine Grenzen. Deshalb habe ich mir auch wieder einen zugelegt. Ich hoffe sehr, dass er mir vielleicht helfen kann.

torwart.de: Was bedeutet es für dich Torwart zu sein?

Ole Springer: Ich muss sagen, dass ich inzwischen etwas ambivalent bin was das angeht. Ich liebe das was ich mache. Ich finde es großartig die Rolle des Torhüters mit Leben zu füllen. Man kann der Mannschaft wahnsinnig helfen und ein entscheidender Faktor für den Sieg oder eben die Niederlage sein. Man darf nicht einen Moment unachtsam sein und ist immer mitten im Spiel auch wenn der Ball ganz wo anders ist. Die Verantwortung und das ständige ans Limit Gehen, sowohl körperlich als auch mental, finde ich klasse. Nach einem Spiel bin ich deutlich erschöpfter als nach jeder Laufeinheit. Es gibt für mich nichts intensiveres und ich würde immer wieder Torwart werden.

Die andere Seite ist aber die, was das Torwartspiel mit sich bringt und wie es zum Teil gesehen wird. Meiner Meinung nach wird von den meisten Vereinen viel zu wenig Wert darauf gelegt einen wirklich guten Torhüter zu haben. Wie selten wird auf dieser Position ein neuer geholt obwohl man einen hat mit dem man zufrieden ist. Zufriedenheit ist auf der Torhüterposition ausreichend für die meisten Vereine um sich nicht die Mühe zu machen mal zu schauen ob es nicht vielleicht einen besseren gibt. Während im Sturm zum Beispiel ständig neue Spieler geholt werden, die vielleicht eine Zehntelsekunde schneller sind oder ein Tor mehr schießen im Jahr, muss ein Torwart einfach ok sein und er spielt im Zweifel 15 Jahre ohne dass man je darüber nachdenkt, ob es nicht vielleicht einen besseren geben könnte.

Dabei sind es dann vielleicht genau diese 3 Situationen im Jahr, die den Unterschied zwischen "Ziel erreicht" und "nicht erreicht" ausmachen können. Wenn ich mir Spiele anschaue, dann sehe ich so viele Tore, die so nicht fallen sollten. Aber das Torhüterverhalten spielt dann in der Analyse gar keine Rolle. Nur wenn es sich dann mal wieder um einen klassischen Fehler handelt ist der Aufschrei groß. Dabei passieren die jedem und geben, außer in großer Häufigkeit, keinerlei Aufschluss über die Qualität eines Keepers. Diese stark subjektive und zum Teil unfundierte Beurteilung sorgt meines Erachtens dafür, dass der Torhütermarkt sehr stark Glücks und Zufallsgetrieben ist und sich Qualität nicht so deutlich selektiert wie z.B. im Sturm. Die mangelnde Wertschätzung der Position zeigt sich ja schon darin, dass insbesondere in Liga zwei und drei die Position des zweiten und dritten Keepers fast ausschließlich mit U23 Torhütern besetzt wird um die Vorgaben des DFB schonmal zum Teil zu erfüllen. Wenn dann aber der Nummer 1 was passiert kommt es nicht selten vor, dass ein erfahrener vereinsloser Keeper gekauft wird. Ich bin davon überzeugt, dass andere Personalentscheidungen auf der Torhüterposition einigen Vereinen dabei helfen würden etwas besser abzuschneiden.

torwart.de: Aktuell studierst du BWL. Wie läuft es damit und was sind deine Ziele?

Ole Springer: Das Studium läuft gut und ich stehe wie gesagt kurz vor meinem Masterabschluss. Mein größter Wunsch ist es aber im Fußball arbeiten zu dürfen. Doch noch als Fußballer oder vielleicht sonst später auch mit Hilfe dieser Qualifikation in einer anderen Funktion. Man weiß ja nie, was so passiert. Ich kann aber rückwirkend nur jedem jungen Spieler die Empfehlung geben parallel eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen, wenn es nicht direkt in den Profifußball geht. Zum Einen lenkt einen das nicht vom Sport ab, wenn man bereit ist weiterhin alles dafür zu tun, zum Anderen weitet es etwas den Blick für andere Dinge im Leben und kann so ein guter Gegenpol sein zu dem engstirnigen Fußballgeschäft. Ich lerne in beiden Bereichen viel fürs Leben generell und das kann mir auch keiner mehr nehmen.Gerne!

torwart.de: Danke für das Gespräch.

Ole Springer: Gerne!


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