Die Ära Kevin Trapp bei Eintracht Frankfurt ist vorbei. Nach mehr als zehn Jahren verlässt der Kapitän und neunfache Nationaltorhüter die Hessen und wechselt zum französischen Aufsteiger Paris FC. Mit seinem Abschied beginnt für die Eintracht ein neues Kapitel zwischen Aufbruch, Risiko und Neuanfang im Tor.
Am Dienstagabend machte der Klub den Wechsel offiziell. Zuvor hatte Trapp den Medizincheck in Paris absolviert, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb. Die Ablösesumme liegt bei rund einer Million Euro.
In einem hochemotionalen Abschiedsinterview erklärte der 35-Jährige seine Beweggründe. Nach der Qualifikation für die Champions League sieht er seinen sportlichen Zenit in Frankfurt erreicht: „Einen besseren Zeitpunkt, um zu gehen, kann es nicht geben.“ Mit dem Gewinn der Europa League 2022 sei seine persönliche Erfolgsgeschichte bei der Eintracht nahezu perfekt.
Doch auch private Gründe spielten eine Rolle. Seine Verlobte, Izabel Goulart, lebt weiterhin in Paris. Schon während seiner Zeit bei Paris Saint-Germain (2015–2018) war die französische Hauptstadt für Trapp zweite Heimat. Seine Wohnung behielt er, Französisch spricht er fließend. Kurios: Die Spielstätte seines neuen Klubs liegt direkt neben dem Stadion, das er einst mit PSG seine Bühne nannte. Allerdings wird Kevin Trapp bei Paris FC voraussichtlich nur die Nummer zwei sein. Der 22-jährige Obed Nkambadio (U21 Frankreich), der mit Paris FC in die 1. Liga gerade aufstieg, wird die Nummer 1 bleiben.
Mehr als nur ein Torhüter – Trapps Bedeutung für die Eintracht
Auf dem Platz war Trapp zuletzt nicht mehr unumstritten. Die Verantwortlichen hatten ohnehin den Plan, nach der Rückkehr von Kaua Santos den Generationenwechsel einzuleiten. Dennoch hinterlässt der Saarländer eine Lücke.
Trapp war nicht nur Torwart, sondern ein Fixpunkt im Mannschaftsgefüge. Mit seiner internationalen Erfahrung, seinen Sprachkenntnissen und seiner Rolle als Unterstützer junger Spieler – gerade auch für Santos – prägte er das Innenleben der Kabine. Auf menschlicher Ebene verliert die Eintracht einen Führungsspieler, der weit mehr war als nur die Nummer 1 zwischen den Pfosten.
Kaua Santos – das große Wagnis
Die Zukunft gehört nun Kaua Santos. Der 22-jährige Brasilianer galt schon vor seinem Kreuzbandriss im Frühjahr als einer der spannendsten Torwart-Talente weltweit. In nur 14 Pflichtspielen für die Eintracht hinterließ er bleibenden Eindruck: spektakuläre Reflexe, beeindruckende Reichweite – aber auch ein sehr risikoreiches Spiel.
Santos sucht aktiv die Tiefe, agiert weit vor dem Tor und initiiert mutig das Aufbauspiel. Diese Stärken können ein Spiel prägen, bergen aber ebenso Gefahr. Genau dieser Stil machte ihn früh zum Hoffnungsträger der Frankfurter, bevor die Verletzung das Märchen abrupt stoppte. Sollte er nach der Länderspielpause im September wieder vollständig einsatzfähig sein, könnte er sofort als Stammtorhüter zurückkehren. Interne Testspiele deuten an, dass sein Comeback schneller erfolgen könnte als gedacht.
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