Elementare Unterschiede in der Persönlichkeit beider Torhüter
Der 30-Jährige Zetterer spielte solide, hielt im Spiel in Hoffenheim (3:1) sogar stark, doch vor allem im fußballerischen Bereich war Zetterer absolut überzeugend und bewegte sich in den Spielen, als wäre er bereits seit Jahren im Klub und präsentierte sich als Torwart, der bei Gegentoren sich auch lautstark bei seinen Vorderleuten beschwerte. Genau das wird von vielen Fans bei Santos bemängelt, denn er würde nicht die Autorität besitzen. Dabei besitzt der Keeper einfach ein anderes Naturell, zeigt eine Lockerheit, die das Gegenteil von der Verbissenheit des ehemaligen Bremers darstellt. Daher besäße Zetterer die größere Ausstrahlung.
Die Diskussion um die Top-Besetzung im Frankfurter Tor ist längst entbrannt und viele sehen in der derzeitigen Verfassung den 30-jährigen Deutschen als die bessere Wahl, der auch deutlich erfahrener ist. Santos wiederum hat gerade einmal 14 Pflichtspiele bei der Eintracht absolviert und war zuvor in seiner Heimat in der Jugend von Flamengo aktiv. Ein Pflichtspiel in Brasilien absolvierte er nicht. Dennoch wollten die Hessen zur neuen Saison einen Paradigmenwechsel vollziehen, weg vom erfahrenen Kevin Trapp, der noch im Sommer den Klub Richtung Paris verließ, und hin zu Kaua Santos, der in seinen ersten 10 Pflichtspielen ein unglaubliches Potenzial offenbarte, aber auch nicht fehlerfrei agierte.
Gleichzeitig ist Santos nach seinem Kreuzbandriss im April noch nicht bei 100% Wettkampfhärte angekommen, das ist deutlich. Obwohl er fußballerisch als risikofreudig und auch sehr sicher gilt, unterliefen ihm einige Fehlpässe ins Nirvana. Für den Keeper, der einst im Futsal groß geworden ist, ist das unter den eigenen Ansprüchen. Vielleicht war die Rückkehr ins Tor für den Brasilianer etwas zu früh. Dabei aber setzte der Klub alles daran, dass Santos mit einer konservativen Behandlung, also ohne Operation, schnellstmöglich ins Tor zurückkehrt. Jede Woche standen Begutachtungen der Ärzte auf dem Plan. Betreut wurde der Torwart dabei auch vom Ärzteteam von Cristiano Ronaldo und grundsätzlich half es auch. Es ist kaum ein Fall bekannt, bei dem ein Fußballer nach einem Kreuzbandriss nach deutlich weniger als einem halben Jahr wieder in einem Pflichtspiel eingesetzt wird.
Man wollte unbedingt Santos nun aus sportlichen, aber auch aus finanziellen Gründen als neue Nummer 1 etablieren und grundsätzlich wäre dieser Schritt schon im Sommer aufgegangen, denn Manchester United war bereit, für den Keeper trotz der Verletzung sofort 30 Millionen zu zahlen, doch sowohl Klub als auch Spieler winkten ab. Santos signalisierte, sich in Frankfurt zu einem der besten Torhüter der Welt entwickeln zu wollen, da der Klub ihm überhaupt auch die Möglichkeit gegeben hat, sich so zu entwickeln. Vorher kannte den Torwart kaum jemand in Europa oder gar weltweit. Doch all die Zukunftsvisionen gelten in der Gegenwart wenig, denn es gilt, die Abwehr zu stabilisieren, die aber auch bereits in ihrer Performance nachgelassen hatte, als der Vorzeige-Kämpfer Kristensen im Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen verletzt ausfiel und sich nunmehr wieder im Aufbautraining befindet.
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