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Oliver Klaus "Hautnah" bei torwart.de (03.12.14)

„Wenn unser Stadion voll ist, ist die ganz Stadt da"


Torhüter Oliver Klaus (24) hütet das Tor des FC Vaduz. Das Aushängeschild des Liechtensteiner Fußballs spielt in der ersten Schweizer Liga mit. torwart.de unterhielt sich mit dem Schweizer u.a. über die guten Leistungen der Schweizer Torhüter in der Bundesliga, über den Fußball im kleinen Liechtenstein, über seine Torwartausbildung beim FC Basel und über seinen Ausrüster uhlsport.

torwart.de: Momentan sind vier Schweizer Torhüter in der Bundesliga Stammtorhüter und sorgen dabei mit guten Leistungen für Furore. Wie erklärst du dir diese positive Entwicklung?

Oliver Klaus: Erst mal sind es vier sehr gute Torhüter. Yann Sommer und Roman Bürki kenne ich selber persönlich gut. Mit Yann habe ich in Basel zusammen gespielt. Mit Roman in der Jugendnationalmannschaft. Allgemein finde ich, dass die Torhüter in der Schweiz eine gute Ausbildung genießen. Auch das Niveau steigt immer mehr. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Schweizer Torhüter immer besser werden.

torwart.de: Inwiefern ist dies für dich ein zusätzlicher Ansporn, wenn du deine Kollegen in internationalen Top-Ligen siehst?

Klaus: Es ist auf jeden Fall eine Motivation. Aber ich versuche immer auf dem Boden zu bleiben und das Ganze realistisch zu sehen. Ich habe letztes Jahr in der Challenge League (2. Liga Schweiz) nicht viele Spiele gemacht. Jetzt spiele ich in der höchsten Liga in der Schweiz und habe bisher 5. Spiele absolviert. Deshalb möchte ich gar nicht so weit nach vorne blicken sondern von Spiel zu Spiel zu schauen. Dann werde ich sehen, was möglich ist.

torwart.de: Letzte Woche gab es einen interessanten Spielverlauf bei euch. Ihr habt eine 3:0 Führung nach 70. Minuten noch verspielt. Was ging dir da durch den Kopf?

Klaus: Ja, danach hatte ich schon ein oder zwei graue Haare mehr. Wir haben in St. Gallen, einem Verein, der derzeit oben mitspielt, 70. Minuten super Fußball gespielt und das Spiel dominiert. Dann haben wir ein blödes Tor bekommen und etwas den Faden verloren. Dazu noch ein Elfmeter und kurz vor Schluss noch den Ausgleich kassiert. Es kam in dieser Saison schon öfters vor, dass das Spiel bis zum Schluss auf der Kippe stand. Generell versuche ich solchen Situationen, Ruhe zu bewahren und durch gutes Coaching meiner Mannschaft zu helfen.

Infos Oliver Klaus:
  • Nationalität: Schweiz
  • Geburtstag: 04.05.1990
  • Geburtsort: Basel
  • Größe (cm): 1,85
  • Verein: FC Vaduz
torwart.de: Welche Rolle spielt das Thema Spielpraxis? Wächst das Selbstvertrauen von Spiel zu Spiel?

Klaus: Ich glaube schon. Ich weiß, dass ich auf höchstem Niveau in der Schweiz spielen kann. Das tut mir extrem gut und stärkt natürlich mein Selbstvertrauen. Damit kann ich ganz anders in ein Spiel gehen.

torwart.de: War der Wechsel von Basel nach Vaduz ein logischer Karriereschritt?

Klaus: Ich habe in Basel über fast 10 Jahre eine super Ausbildung genossen. Dort habe ich von der Jugend an bis in die erste Mannschaft alles durchlaufen. Danach war es für mich logisch, den Schritt in die zweite Liga zu machen, um einfach Spielpraxis zu sammeln. Als Vaduz auf mich zukam, gab es für mich dann nicht mehr viel zu überlegen. Ich wusste, dass Vaduz ein toller Verein ist. Sie haben eine gute Infrastruktur und sind finanziell gesund. Yann Sommer hat übrigens auch in Vaduz gespielt. Er hat mir auch viel Positives über den Verein erzählt. Mit dem Aufstieg in die erste Liga war die Entscheidung dann natürlich optimal.

torwart.de: Gibt es eigentlich Ressentiments, als Schweizer nach Liechtenstein zu wechseln?

Klaus: Ich muss zugeben: Als ich in Basel war, habe ich selten was über Liechtenstein gehört. Aber jetzt, da ich seit 4 Jahren dort lebe, muss ich sagen, dass es ein tolles Land ist. Es ist natürlich sehr von der Schweiz geprägt, wobei die Liechtensteiner ein stolzes Volk sind, das merkt man schon. Die Lebensqualität ist sehr hoch und ich fühle mich sehr wohl dort.

torwart.de: Der Nationalstolz spielt also schon ein bisschen mit, wenn ihr immer gegen Schweizer Mannschaften spielt, oder?

Klaus: In der Tat, für die Liechtensteiner ist es schon etwas Spezielles, gerade für unsere Fans. Man muss auch sehen, Lichtenstein hat insgesamt nur 36.000 Einwohner, Vaduz selbst 5.500. In unser Stadion passen 8.000 Leute, d.h. wenn unser Stadion voll ist, dann ist die ganze Stadt da. Es ist eine spezielle, sehr familiäre Atmosphäre. Man ist sehr nahe bei den Fans. Das genieße ich.

torwart.de: Planst du schon den nächsten Schritt bzw. was sind deine nächsten Ziele?

Klaus: Mein Ziel ist erst mal, so viele Spiele wie möglich zu machen. Ich möchte eine ganze Saison als Stammtorhüter in der ersten Liga durchspielen. Wenn ich das erreicht habe, kann man dann über die nächsten Ziele sprechen. Ich versuche, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben und Schritt für Schritt zu machen.

torwart.de: Dein Konkurrent im Tor ist Peter Jehle. Ein erfahrener Mann, der auch schon internationale Erfahrungen gemacht hat. Wie kann man euer Verhältnis beschreiben?

Klaus: Leider ist er derzeit schwerer verletzt (abgerissene Bizeps-Sehne) und fällt für einige Monate aus. Das wünsche ich natürlich keinem, auch nicht einem Konkurrenten. Aber für mich war das eine Chance, die ich bisher ziemlich gut genutzt habe. Das Verhältnis zu ihm ist ganz normal. Wir haben jetzt nicht die beste Freundschaft, aber wir versuchen auf dem Platz einander zu helfen und im Training möglichst gute Bälle zu spielen.

torwart.de: Kannst du von ihm als erfahrenem Mann mit über 100 Länderspielen auch etwas abschauen?

Klaus: Er ist sehr professionell, was sein Körper angeht, extrem diszipliniert und möchte sich immer weiter entwickeln. Das finde ich beeindruckend. Aber generell bin ich einer, der viel auf sich schaut. Ich mache das, was ich für richtig empfinde. Wenn es etwas gibt, was mich weiter bringt, dann schau ich mir das natürlich an. Alles andere wäre ja blöd.

torwart.de: Wie würdest du dein Torwartspiel charakterisieren?

Klaus: Ich bin ein Torhüter, der ziemlich gut mit dem Fuß ist. Das hängt mit der guten Ausbildung in Basel zusammen. Zudem habe ich ein gutes Stellungsspiel, denke ich. Zudem versuche ich, mitzuspielen und auf dem Platz viel zu sprechen sowie meine Kollegen zu pushen. Alle anderen Stärken oder Schwächen sollen andere beurteilen.

torwart.de: Und deine Einstellung generell?

Klaus: Ich bin Torhüter durch und durch! D.h. ich bin auch Torwart privat. Ich schaue mir in meiner Freizeit z.B. viele Videos an, interessiere mich für Material etc. Es ist also nicht nur mein Beruf, sondern auch mein Hobby. Auch, dass mich jetzt so eine Firma wie uhlsport sponsort, freut mich sehr. Das ist für mich nicht selbstverständlich.

torwart.de: Wie kam das Engagement mit uhlsport zu Stande?

Klaus: Zuvor war ich in Basel 3 Jahre bei Nike unter Vertrag. Als ich zu Vaduz gekommen bin, lief mein Vertrag aus und ich habe einige Handschuhe getestet. Auch uhlsport ist auf mich zugekommen und hat mir ein paar Modelle geschickt. Ich habe mich schnell sehr wohl gefühlt damit und bin bis heute sehr zufrieden mit dem Material. uhlsport bietet mir außerdem eine sehr gute, individuelle Betreuung und einen direkten Kontakt. Das ist viel familiärer als z.B. bei Nike. Auch wenn ich Sonderwünsche habe, ist das kein Problem. Z.B. habe ich bei meinen Handschuhen eine andere, breitere Lasche dran. Was ich auch mag ist, wenn der Handschuh an den Fingern sehr eng anliegt, was auch entsprechend berücksichtigt wurde. Insgesamt fühle ich mich sehr wohl in den Handschuhen.

torwart.de: Was kennzeichnet die Zusammenarbeit mit deinem Torwarttrainer Sebastian Selke?

Klaus: Ich glaube, dass wir beide etwas torwartverrückt sind, er noch mehr als ich. Er macht ein extrem gutes Training. Dies ist eher etwas „deutsch“ geprägt, d.h. die Physis spielt eine größere Rolle. Da ich die deutschen Torhüter sehr bewundere, passt das für mich sehr gut. In Basel hatte ich mehr Techniktraining. Von Sebastian kann jeden Tag profitieren, sei es sportlich wie auch menschlich. Du kannst mit ihm auch über Sachen sprechen, die nichts mit Fußball zu tun haben. Das Verhältnis hat von Anfang an sehr gut gepasst. Ich habe schon mit einigen Torwarttrainern zusammen gearbeitet, aber Sebastian ist für mich bisher der Beste.

torwart.de: Wie sieht bei Euch eine typische Trainingswoche hinsichtlich des Torwarttrainings aus?

Klaus: Alle Torhüter im Kader beginnen das Training zusammen. Wir laufen uns gemeinsam ein und machen erste Fangübungen gemeinsam. Normalerweise dauert das spezielle Torwarttraining ca. 40 Minuten. Anschließend gehen 2 Torhüter zum Mannschaftstraining, wo verschiedene Spielformen oder taktische Übungen anstehen.

torwart.de: Inwiefern arbeitest Du im Kraftbereich?

Klaus: Jeden Trainingstag beginne ich mit einer "Stabi-Einheit". Dabei stärke ich besonders den Rücken- und Rumpfbereich. Im Training kommen dann weitere Übungen im Beinbereich dazu. Pro Woche gehe ich 1-2 mal in den Kraftraum und trainiere Oberkörper und Beine an den Kraftgeräten. Das Krafttraining wird nach der Intensität des Mannschaftstrainings angepasst.

torwart.de: Welche Rolle spielt für Dich als Torwart die mentale Stärke. Wie läßt sich so was trainieren?

Klaus: Ich denke, dass das Mentale im Fussball sehr wichtig ist. Viel wird heute im Kopf geleistet. Ich persönlich versuche immer vorwärts zu schauen. Auch wenn ich einmal ein dummes Tor bekomme, versuche ich gar nicht lange an dieses zu denken. Meiner Meinung kann man das aber nur durch Spielpraxis trainieren. Man muss als Torwart diese Erfahrungen gemacht haben.

torwart.de: Welche technischen Mittel setzt Ihr zur Spielanalyse und Deiner Torwartleistung im Spiel ein?

Klaus: Sebastian Selke und ich schauen nach jedem Spiel meine Aktionen nochmals per Video an. Wir besprechen jede Torwartaktion und gehen darauf ein, was gut war und auch besser gemacht werden kann. Hin und wieder nehmen wir auch im Training bestimmte Übungen auf Video auf, um diese dann zusammen zu analysieren.

torwart.de: In welchen Bereichen siehst Du bei Dir noch weiteres Steigerungspotential?

Klaus: Ich sehe eigentlich überall noch viel Steigerungspotential. Sei es in 1vs1 Situationen oder im allgemeinen Stellungsspiel. Ich möchte auch körperlich noch zulegen. Aber generell versuche ich in jedem Training besser zu werden in dem ich die Übungen sehr ernst nehme.

torwart.de: Oli, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Dir alles Gute im weiteren Verlauf Deiner Karriere.

Klaus: Vielen Dank für das Interview auch von meiner Seite und weiterhin viel Erfolg mit torwart.de und dem TORWART-Magazin.


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