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Kevin Müller mit schwerer Kopfverletzung

Besorgniserregende Häufung von Kopfverletzungen bei Bundesliga-Torhütern

Autor: T. Rübe - 06.05.2025

Kopfverletzungen im Sport sind leider keine Seltenheit. Im American Football ist dies seit Jahrzehnten ein bekanntes Problem, und auch professionelle Wrestler kämpfen häufig mit den Spätfolgen von Kopfverletzungen, insbesondere Gehirnerschütterungen. Doch auch im Fußball ist die Gefahr einer Kopfverletzung nicht zu unterschätzen. Laut einer Erhebung der FIFA sind rund 13 Prozent aller Verletzungen im Profi-Fußball auf Kopfverletzungen zurückzuführen, wobei 6,9 Prozent davon Torhüter betreffen. Umso bemerkenswerter ist die aktuelle Häufung in der Bundesliga. Mit Kevin Müller hat es nun den dritten Bundesliga-Torhüter in Folge erwischt.

In der vergangenen Woche erlitt Oliver Baumann eine Kopfverletzung durch ein Einwirken von Chukwuemeka. Die Woche zuvor traf es Peter Gulácsi, der mit einem Spieler des Kieler zusammenstieß und kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Bei Oliver Baumann war es nicht ganz so gravierend, er stand zwar sofort wieder auf, war aber sichtlich benommen, sodass eine Spielunterbrechung durchaus angebracht gewesen wäre. Dies unterblieb jedoch, und Waldemar Anton konnte in der Nachspielzeit den Siegtreffer für den BVB erzielen, während der Hoffenheimer Torhüter in dieser Situation körperlich beeinträchtigt war.

Deutlich dramatischer war die Situation am Freitagabend bei Kevin Müller. Kurz nach Wiederanpfiff kam der Torhüter bei einer Flanke aus seinem Tor, um den Ball abzuwehren. Gleichzeitig sprang der Bochumer Sissoko zum Ball und traf Müller mit der Schulter am Kopf. In der Zeitlupe war deutlich zu erkennen, dass Müller aufgrund des Zusammenpralls seinen Aufprall nicht mehr kontrollieren konnte und ungebremst mit dem Hinterkopf auf dem Boden aufschlug.

Sein Mitspieler Tim Siersleben eilte sofort zu Hilfe und befreite die Zunge des Torhüters. Rund zehn Minuten wurde der Heidenheimer Torhüter behandelt, bevor er unter den Anfeuerungsrufen der Fans abtransportiert wurde. Heidenheims Trainer Frank Schmitt äußerte sich nach dem Spiel gegenüber "DAZN": "Kevin Müller war kurzzeitig bewusstlos und hat gekrampft, wie mir berichtet wurde, war aber später wieder ansprechbar. Wir hoffen sehr, dass seine Verletzungen schnell heilen." Heidenheims Kapitän Patrick Mainka fügte hinzu: "Als ich aufgestanden bin, war er nicht mehr ganz da. Das war sehr besorgniserregend. Zum Glück war unser Arzt schnell vor Ort. Solche Momente will man auf dem Fußballplatz nicht sehen. Das geht einem nahe und überschattet alles."

Für den Torhüter könnte die Saison, in der der 1. FC Heidenheim noch um den Klassenerhalt kämpft, bereits beendet sein. Die DFL sieht bei Kopfverletzungen ein sogenanntes Concussion Protokoll vor. Erst nach einer Reihe medizinischer Tests könnte der Torwart wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Bei Peter Gulácsi, der unmittelbar vor dem Spiel gegen den FC Bayern München auf den Trainingsplatz zurückkehren konnte, war dies der Fall. Allerdings war der ungarische Nationaltorhüter schnell wieder bei Bewusstsein. Die Schwere der Verletzung bei Müller schien auf den ersten Blick gravierender zu sein.

Für ihn kam der junge Frank Feller ins Spiel. Am Samstagmorgen wurde die Diagnose einer schweren Gehirnerschütterung bekannt. Eine Ausfallzeit steht noch nicht fest, hängt aber von individuellen Faktoren ab, da eine Kopfverletzung auch Folgeschäden verursachen kann. Studien im American Football zeigen, dass ehemalige Spieler im Alter häufig mit neurologischen Problemen bis hin zu Krampfanfällen oder strukturellen Veränderungen im Gehirn zu kämpfen haben.

Auch erste Studien unter Fußballern deuten darauf hin, dass sie mit Folgeschäden zu kämpfen haben könnten. Eine groß angelegte italienische Studie ergab, dass Profifußballer ein bis zu sechsmal höheres Risiko haben, an amyotropher Lateralsklerose (ALS) zu erkranken, einer unheilbaren Krankheit, bei der Nervenzellen absterben. Neben der hohen körperlichen Belastung gelten wiederholte Kopftraumata als einer der Hauptrisikofaktoren. Während Zusammenstöße und Kopfbälle naheliegend sind, gibt es bei Torhütern einen weiteren Aspekt: Obwohl sie tendenziell weniger Kopfbälle ausführen, kann jede Landung nach einem Hechtsprung zu einer leichten Erschütterung des Kopfes führen.

Nicht ohne Grund forderten Ärzte in der Vergangenheit bereits eine Helmpflicht für Torhüter, insbesondere nach schweren Zusammenstößen. Der legendäre Petr Cech spielte viele Jahre mit einem Spezialhelm, nachdem er in der Premier League einen Schädelbruch erlitten hatte. Auch Bernhard Trautmann verletzte sich im FA Cup-Finale 1956 schwer, erlitt einen Genickbruch und hatte Glück, dass sich ein gebrochener Halswirbel verschob und so auf kuriose Weise seinen Halswirbelsäulenbereich stabilisierte.

Die unheimliche Serie von Kopfverletzungen in der Bundesliga zeigt, dass Schiedsrichter und Verantwortliche für dieses Thema noch stärker sensibilisiert werden müssen. Natürlich lassen sich Kopfverletzungen auch in Zukunft nicht vollständig ausschließen, doch es darf nicht vergessen werden, dass jeder Spieler in solchen Momenten seine Gesundheit aufs Spiel setzt.


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