Kahns unheimliche Begegnung mit dem Flatterball
Oliver Kahn hatte zum ersten Kritikerkreis des neuartigen Fußballs von adidas gehört. Die geklebte Kugel sei „zu schwer zu packen, zu schnell“ und würde „flattern“. Damit hatte Kahn in das Horn der Torhütergilde gestoßen, denn der Ball, den die deutsche Sportartikelfirma zur WM 2006 entwickelt hatte, war tatsächlich seit den ersten Testspielen eine Qual für alle Torsteher gewesen. Fernschützen jubelten ob der Geschwindigkeit, die der „Teamgeist“ entwickele, Schlussmänner, wie Stefan Wächter, warnten davor „die Hände abgeschossen zu bekommen.“ Kahn hat am Sonntag wieder einmal Bekanntschaft mit dem Flatterball machen müssen. Nicht einmal vier Minuten waren in der Münchener Allianz-Arena gespielt worden, da drosch der schmale Bochumer Azaouagh den Ball aufs Kahn’sche Gehäuse. Immer länger wurde der Flug, immer schneller der Ball. Kahn reckte sich vergebens, ohne Abwehrchance sah er das Spielgerät in den Winkel zischen. Doch das sollte die einzige Begegnung Kahns mit dem Ball sein, von einigen harmlosen Möglichkeiten der VfL-Angreifer einmal abgesehen. Fortan stürmten die Bayern, die durch Lucio (31.), Ribery (74.) und Lell (88.) zum letztlich verdienten Heimerfolg kamen. Bochums Lastuvka hatte sich mehrfach mutig in die Schüsse geworfen, was ihm zwar die Tapferkeitsmedaille in Silber einbringen könnte, am Ende blieb jedoch die Erkenntnis, das der FC Bayern in dieser Saison vor heimischer Kulisse nahezu unbesiegbar ist. Merkwürdigen Flatterbällen zum Trotz.