Wächter und Wiese erneut stark
Der Beruf des professionellen Fußball-Torhüters hat so seine Schattenseiten. Ein Fehler kann ein ganzes Spiel entscheiden. Das ist schon bitter genug, denn Feldspieler, selbst Innenverteidiger dürfen sich in 90 Minuten mindestens zwei, drei Schnitzer erlauben. Nur selten führt eine Bogenlampe, eine falsche Grätsche, ein schlechtes Zuspiel zu einem Gegentreffer. Torhüter, haben es – ahnt es schon – natürlich wesentlich schwieriger. Denn: Selbst wenn sie eine fantastische Rettungsaktion zeigen, können sie noch bestraft werden. Fragen sie mal Stefan Wächter. Der Torhüter von Hansa Rostock befindet sich seit Rückrundenbeginn in einer außergewöhnlich guten Verfassung. Einen so guten Wächter hat die Liga noch nie gesehen. Auch die kompetenten torwart.de-User haben dem Rostocker entsprechende Lorbeeren verpasst: Viermal war Wächter bereits in der Top5 der Rückrunden-Wertung zum Goldenen Handschuh.
Gegen Werder Bremen präsentierte der Torhüter erneut sein famoses Können. Sein unspektakuläres Spiel brachte die Angreifer vom Champions-League-Anwärter fast zur Verzweiflung. Selbst brachiale Gewaltschüsse von Naldo oder Pasanen hielt Wächter fest und gab so den lauernden Gäste-Angreifern keine Chance zum Nachsetzen. Nur zweimal wurde er am Dienstag-Abend überwunden. Der Sonntagsschuss von Frings in der 57. Minute war unhaltbar, der Nationalspieler hatte eine Rückgabe aus 25 Metern perfekt mit dem Vollspann erwischt und das Leder in den rechten Winkel gezimmert. Nach Rostocks Ausgleich-Tor durch Hähnge (76.) hoffte der Abstiegskandidat auf einen wichtigen Punkt, ehe Gledson den Bremer Frings im Strafraum am Ärmel zog und in der 82. Minute einen Elfmeter produzierte. Naldo schnappte sich den Ball und die Bremer Anhänger hielten den Atem an, machte der Brasilianer in den vergangenen Wochen nun wahrlich nicht seine besten Spiele. Der langgewachsene Südamerikaner schoss fest in die rechte Ecke, doch da war schon Wächter, der den Schuss parierte. Bitter für Wächter und seinen Klub: der kluge Kroate Klasnic hatte sich in die richtige Position für einen Nachschuss geschoben und bugsierte den Ball per Nachschuss zum 2:1-Siegtreffer ins Tor. Wächter konnte sein Unglück nicht fassen und hämmerte auf den zerschlissenen Rasen im Ostseestadion, wie ein Punkrocker bei der Zugabe auf sein Schlagzeug. Naldos Elfmeter war der einzige Schuss des Spiels, den Wächter nicht hatte festhalten können. Dafür wurde er brutal bestraft.