Hoffenheims Haas hat den besten Job der Liga

Es muss momentan sehr viel Spaß machen Torhüter bei der TSG 1899 Hoffenheim zu sein. Nicht nur, dass man den besten Blick auf den rauschhaften Offensivfußball der eigenen Vorderleute hat, den Erfolg genießen kann und als Aufsteiger die Tabelle der ersten Fußball-Bundesliga anführt – wenn der Gegner so geschockt wird, wie der Hamburger SV am Sonntagabend, beschränkt sich der Einsatz auf wenige, harmlose Torhüteraktionen. Daniel Haas hütete erneut das Gehäuse der Gastgeber. Hätte er die ersten 45 Minuten noch bei einer ausgiebigen Massage in der Kabine verbracht – es wäre wohl niemanden aufgefallen im ausverkauften Carl-Benz-Stadion in Mannheim. Hoffenheim zelebrierte einen aggressiven Tempofußball, der an die besten Auftritte Spaniens bei der Europameisterschaft im Sommer erinnerte. Selbst HSV-Torhüter Frank Rost, sonst für seine Übersicht und Ruhe bekannt, wusste bereits nach 40 Minuten nicht mehr wo vorne und hinten war. Da hatten ihm die agilen TSG-Angreifer Obasi (7., 35.) und Ibisevic (13., 10. Saisontor) bereits drei Tore eingeschenkt. Rost war schuldlos, höchstens für sein Verhalten beim ersten Tor von Obasi musste sich der Routinier Kritik gefallen lassen: der Nigerianer setzte den Ball ins kurze Eck, Rost hatte die Torhütereck nicht konsequent genug abgedeckt.

Erst nach der Wechsel hatte sich der HSV auf die Geschwindigkeit der Hoffenheimer eingestellt und die eigenen Ketten einige Meter zurück gesetzt. Rost blieb in der zweiten Hälfte ohne Gegentor, und das war schon die einzige gute Nachricht für der abgelösten Spitzenreiter.

Hoffenheims Daniel Haas wird den begehrtesten Arbeitsplatz der Liga wohl auch in den kommenden Spielen behalten. Wenn er so wenig zu tun bekommt, wie gegen Hamburg, sollte er sich allerdings einen zusätzlichen Zeitvertreib im Stadion suchen. Vielleicht lässt er sich dazu überreden einen Geschwindigkeitsmesser in die Handschuhe einbauen zu lassen – man würde zu gern wissen mit welchem Tempo seine Mannschaftskollegen über den Rasen jagen. Bußgeld inbegriffen.