Tremmel machtlos

Die Menschen in der Lausitz sind ein stolzes Völkchen, das sollte man nie vergessen. Im tiefsten Brandenburg wohnend haben es die im östlichen Deutschland lebenden BRD-Bürger satt, neben Häme auch noch Mitleid vom Rest des Landes zu spüren. Konjunkturschwach sei die Region, heißt es immer wieder, doch wenn es um den FC Energie geht, sind die Menschen schnell Feuer und Flamme. Nicht mal einen Tag nach dem Sieg gegen die Münchener Bayern war ein ganzes lager voller Sieger-T-Shirts produziert, das schafft nicht mal die High-Technologie im Süden des Landes. Und doch: nach der herben 0:5-Packung der Cottbusser musste man einfach Mitleid haben. Mit Torwart Gerhard Tremmel, der sich als einziger Gäste-Spieler in der geschlossenen Arena auf Schalke nicht unter Wert verkaufte. Während der Rest seiner Mannschaft den mächtig anstürmenden Schalkern ähnlich viel Paroli bot, wie die Gymnastikabteilung der örtlichen Seniorenresidenz, erreichte Tremmel zumindest Normalform und verhinderte mit einigen mutigen Paraden ein zweistelliges Ergebnis. Zumal die brasilianische Innenverteidiger-Kante Da Silva (dessen Vorname Vragel übrigens klingt, wie eine Fachfirma für Vorschlaghammer und damit hübsch zur Spielweise des Cottbussers passt) beim ersten Treffer gleich selbst Fuß anlegte und Bordons Kopfball unter die eigene Latte knallte. Eine Runde Mitleid für Gerhard Tremmel scheint an dieser Stelle also angebracht. Und außerdem: Der Cottbusser Tremmel ist eigentlich waschechter Münchener.