Ball und Lehmann flogen ins Tor

Man muss kein Freund und Fan von Jens Lehmann zu sein, um zuzugeben, dass dieser Mann die Bundesliga bereichert. Mit seiner Professionalität und seinen erstaunlichen Fähigkeiten, sagen die einen. Mit seinen kuriosen Wutausbrüchen und grotesken Aktionen auf dem Spielfeld, halten andere dagegen. Beim VfB jedenfalls scheinen sie die erste Variante zu vertreten, schließlich hat der gealterte Keeper einen neuen Vertrag für die kommende Saison unterzeichnet. Der Stuttgarter Torwart-Nachwuchs um Alexander Stolz (der sich berechtigte Hoffnungen auf die Nachfolge Lehmanns gemacht hatte) schaut in die Röhre. Lehmann derweil pokerte sein neues Gehalt geschickt nach oben, schließlich, so der Ex-Keeper, seien seine Leistungen alles Geld der Welt wert. Lehmanns Selbstbewusstsein ist immer noch einzigartig: vor den beiden Länderspielen der DFB-Auswahl gegen Liechtenstein und Wales hatte sich der Stuttgarter sogar noch selber für die Nationalmannschaft vorgeschlagen, war aber von Andreas Köpke dafür nur belächelt worden. Gegen den VfL Bochum spielte Lehmann stark auf und sorgte so für den 2:1-Erfolg seiner Mannschaft. Für den kuriosesten Torwartfehler des Wochenende sorgte er trotzdem: nach 48 Minute versuchte sich Bochums Außenstürmer Epallé mit einer Flanke von der linken Seite. Die missglückte und flog direkt auf Lehmanns Tor zu. Der Keeper sprang dem Ball entgegen, fing ihn und wollte nun sicher auf dem Rasen zur Landung ansetzen. Dumm nur, dass Lehmann sein Gewicht statt nach links nach rechts verlagert hatte. Mit dem Ball in seinen Armen landete der Stuttgarter hinter der Linie – 1:0 für den VfL Bochum. Das änderte allerdings nichts daran, dass Lehmann weiter von der WM-Teilnahme in Südafrika träumt: „Wenn Bedarf besteht und ich gut genug bin, dann gerne.“