Der Begriff „Spitzenspiel“ wird im deutschen Fußball sehr schnell vergeben, kaum spielen zwei Teams aus dem oberen Tabellendrittel wird der Adelstitel für eine Bundesligapartie vergeben. Und nur selten halten die Spiele, was sie im Vorfeld versprechen. Zu viel steht auf dem Spiel, wenn zwei Tabellennachbarn gegeneinander antreten, als dass tatsächlich ein Torfestival im Stadion stattfindet. Oliver Kahn ist unbestritten der Bundesligaspieler mit den meisten „Spitzenspielen“ auf dem Konto. Erstens ist Kahn bereits jetzt der Spieler mit drittmeisten Bundesligaeinsätzen überhaupt und zweitens ist er als Torwart vom erfolgreichsten Verein des Landes quasi jeden zweiten oder dritten Spieltag im „Spitzenspiel“ im Einsatz. Gegen Schalke hatte Kahn einen bedenklich ruhigen Tag. Erst nach mehr als einer Stunde flatterte ein Schuss auf sein Tor, Rafinha hatte sich elegant im Zusammenspiel mit Zé Roberto freigespielt. Davor und auch danach flogen die Bälle, von der Schalker Offensive spärlich abgefeuert, an Kahns Gehäuse vorbei. Man kann es auch so sagen: Oliver Kahn spielte das Glück in die großen Hände. Über die vielen Jahre harten Arbeitens hat er sich quasi erarbeitet. Gegnerische Stürmer wissen um die Qualitäten des einstigen Welttorhüters, seine Ausstrahlung ist auch in Bundesligajahr 20 bis auf den Oberrang zu spüren. Also wird ganz genau gezielt um Kahn zu überwinden, die Schalker taten das allerdings eher dilettantisch. Kahn blieb in der „Arena Auf Schalke“ ohne Gegentor.

Sein 18 Jahre jüngerer Kollege im Schalker Tor, Manuel Neuer, machte nach zahlreichen unsicheren Partien gegen die Bayern, allen voran Franck Ribéry, einen tadellosen Job, das Tor von Klose (14.) konnte er nicht verhindern. Stattdessen blieb er in vielen Situationen der Sieger, einmal hatte Klose nach einer viel zu kurzen Kopfballrückgabe von Krstajic den Ball an Neuer vorbeigespitzelt, doch das Spielgerät kullerte am leeren Schalker Tor vorbei. Auch Kahns Kollege hatte also die Glücksgötting Fortuna auf der Latte sitzen.