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Bernd Dreher: "Entwicklung in Deutschland auf der Torwartposition bedenklich!"

von T. Schlitzke


Ex-Bayern Torwart und Torwarttrainer von Bayern und Schalke 04, Bernd Dreher hat sich mit torwart.de zum Gespräch getroffen! Was Dreher zum Duell Neuer vs. Ter Stegen denkt, was er vom Wechsel von Alexander Nübel zum FC Bayern München hält, und was er heute macht, erklärt der Ex-Keeper im Interview! Immerhin trainierte Dreher Neuer zwei Jahre und machte ihn zum Nationalkeeper „Auf Schalke“!

torwart.de: Bernd, was machst du aktuell?

Bernd Dreher: Aktuell bin ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ich lebe in München und halte mich natürlich fit mit diversen Sportarten – ich spiele Tennis, Golf, gehe laufen und halte mich natürlich im Bereich Torhüter, Torwarttrainer und diesbezüglicher Weiterentwicklung-und Bildung permanent auf dem Laufenden.

torwart.de: Wie gehst du bei der Clubsuche vor?

Dreher: Man hat natürlich sein Netzwerk, aber ansonsten verlasse ich mich da ganz auf meinen Berater, der den Markt sondiert und natürlich versucht, mir interessante Angebote vorzustellen.

torwart.de: Viele Torwarttrainer und Trainer gehen aktuell nach China. Wäre das auch für dich eine Option?

Dreher: Sicherlich ist das, was dort geschieht, sehr spannend! Für mich wäre das auch absolut vorstellbar – konkrete Angebote aus China liegen jedoch aktuell nicht vor.

torwart.de: Deine letzte Station war Bulgarien. Du hattest einmal gesagt: "Für den Außenstehenden ist Bulgarien sicher nicht das Traumland", wie kannst du deine Erfahrungen dort beschreiben? Und wie kam der Wechsel zu Stande?

Dreher: Das kam über einen Spielerberater, der Bulgare ist. Es war durchaus spannend, das Team spielte in der Champions-League bzw. Europa-League. Die Trainingseinheiten waren super, wir hatten ein europäisches Level, aber andere Stadien waren teilweise auf Oberliganiveau. Da waren die Apartmenthäuser unmittelbar hinten dran! Einmal flog ein Ball sogar direkt ins Wohnzimmer eines Fans, der das Spiel live im Fernsehen sah (lacht).

torwart.de: Wie war das Level auf der Torwartposition dort?

Dreher: Ich habe mit Vladislav Stoyanov gearbeitet (bulgarischer Nationaltorhüter) und Renan, der aus Brasilien kam. Ich wurde mit einer kuriosen Vereinbarung konfrontiert – ein Torwart sollte 30% spielen und einer 70%. Dies habe ich dann so unterbunden, denn es macht kaum Sinn. Generell waren meine Keeper sehr gut, aber vom Niveau teilweise, aufgrund der Überlegenheit von Ludogorets, unterfordert.

torwart.de: Du meintest vor Jahren, dass der Torwarttrainermarkt noch härter umkämpft ist als der normale Trainermarkt. Wie siehst du das heute?

Dreher: Der Markt gestaltet sich schwieriger, weil immer neue junge Leute aus der 5. oder 4. Liga reinkommen. Das sind die, die den Markt kleiner machen – klar können auch solche Torwarttrainer gut sein. Aber es macht es eben noch schwieriger.

torwart.de: Wie wichtig ist denn Profierfahrung bei der Sache?

Dreher: Es ist nicht immer so, dass man als ehemaliger Regionalligatorwart zwangsläufig ein schlechter Torwarttrainer in der 1. Bundesliga sein muss. Aber ich denke, dass die ehemalige Tätigkeit auf höchstem Niveau hilfreich sein kann sich reinzudenken und die Erfahrungen zu teilen. Mir gelingt das gut, im Umgang mit dem jeweiligen Schützling. So ist jedenfalls das Feedback.

torwart.de: Was kannst du denn konkret vermitteln?

Dreher: Mir geht es um die Technik. Ich sehe momentan viele technische Fehler in der Bundesliga. Meine Hauptaussage ist: Wir sind kein Torwartland mehr! Wenn ich sehe, wie viele Ausländer in der Bundesliga spielen, beinahe 50%, dann finde ich das bedenklich. In der Spitze haben wir 2-3 top Keeper um Neuer und ter Stegen, aber danach finde ich, dass es schon schwierig wird.

torwart.de: Woran liegt das?

Dreher: Meine Theorie ist, dass man im Moment einen guten Fußballer ins Tor versucht zu stellen, anstatt andersrum. Mir ist es lieber einen guten Torwart zu haben - ich hatte die Situation in Bulgarien – und bringe ihm das Fußballspielen bei! Andersrum funktioniert das nicht. Die Ausbildung beim DFB möchte ich nicht kritisieren, aber wichtig ist: Wer vermittelt sie? Wir suchen einen neuen Manuel Neuer und deswegen schauen wir uns in Italien, England und Spanien um? Ich sorge mich um die Zukunft.

torwart.de: Wie hast du die Entwicklung zum modernen Torwart gesehen?

Dreher: Der erste richtige Torspieler war Edwin van der Sar: Das hing aber auch damit zusammen, wie Barcelona gespielt hat und der Spielaufbau das Spiel des Torhüters beeinflusste. Man kann eigentlich noch weiter zurück gehen: Selbst Toni Schumacher spielte nach vorne mit, er konnte den Ball bis über die Mittellinie werfen – aber das war noch zu einer Zeit, wo er den Ball, nach Rückpass des eigenen Mitspielers, in die Hand nehmen durfte.

torwart.de: Wer prägte in der Neuzeit das Spiel?

Dreher: Rene Adler war nicht der moderne Torspieler. Die neue Generation begann erst mit Manuel Neuer. Jens Lehmann wuchs während der Regeländerung auf, Neuer war der erste Torwart, der alles konnte. Aber: Neuer profitierte auch vom FC Bayern, dass er sein Spiel so entwickeln konnte.

torwart.de: Wie siehst du die Sache Nübel vs. Neuer und den Wechsel zu Bayern?

Dreher: Also ich glaube es wäre besser gewesen, dass man ihn weiter ausleiht. Ich glaube nicht, dass er bei Bayern einen Schritt machen kann. Aber aktuell weiß man nicht, welche Absprachen hier im Hintergrund getroffen wurden. Es kann auch nach hinten losgehen, wenn Nübel mal eine Chance bekommt und Ihm dann Fehler unterlaufen. Aber aus Sicht des FC Bayern ist das absolut verständlich, dass man einen solchen Keeper ablösefrei holt.

torwart.de: Bei Bayern München tun sich besonders junge Torhüter schwer (Rensing, Kraft, Schlösser, Früchtl). Ist Bayern München trotzdem eine Chance dort für junge Torhüter?

Dreher: Bayern ist diesbezüglich der falsche Verein, es hat mit Rensing nicht geklappt, mit Kraft nicht! Für Christian Früchtl gibt es nur eine Möglichkeit: Sich in die Bundesliga ausleihen lassen! Der Sprung von Bayerns Jugend zu den Profis ist beinahe zu hoch.

torwart.de: Bei dir war es möglich – aber bei einem anderen Verein!

Dreher: Ich musste damals in Leverkusen in die Kiste – als sich Rüdiger Vollborn verletzte und ich habe meine Chance genutzt. Am Ende muss viel zusammen kommen, wenn man sich durchsetzen will!

torwart.de: Kann Nübel ein Nachfolger für Neuer werden?

Dreher: Was genau passiert, weiß man nie. Und jetzt sieht man es an Schubert. Der hat super Bälle gehalten, aber auch Fehler gemacht, ich kann ihn nur aus der Distanz beurteilen. Ich kenne ihn nur aus dem Fernsehen. Wichtig ist: Wie geht er mit Fehlern um und welche Reaktion wird er zeigen?

torwart.de: Wie siehst du das Duell Neuer vs. Ter Stegen?

Dreher: Wenn Manuel Neuer fit ist, sollte er spielen. In der Nationalelf sollte man immer langfristig planen. Immerhin haben wir eine tolle Nummer zwei!

torwart.de: Hast du eigentlich noch Kontakte zum FC Bayern?

Dreher: Ich habe kaum mehr aktive Kontakte zum FC Bayern, bin jedoch ab und an bei der FC Bayern-Traditionself im Einsatz !

torwart.de: Mit Oliver Kahn hast du zusammen gespielt, nun wird er in den Vorstand der Bayern kommen. Für dich ein logischer Schritt?

Dreher: Olli hat eine Stahlkraft und Persönlichkeit, den kann man überall hinsetzen. Vielleicht ist Manuel Neuer Einer, der zukünftig einen ähnlichen Schritt vollziehen kann. Toni Schumacher war ja der letzte Keeper, der nach der Karriere eine exponierte Position bei einem Verein bekleidete.

torwart.de: Danke dir!

Dreher: Gerne!


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