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Reinhard Ferdinand (Münchner Fußballschule): "Am Ende ist der Torwart der Buhmann oder der Held!"

von TSchlitzke


Reinhard Ferdinand leitet die "Münchner Fußballschule" gemeinsam mit seinen Partnern. Gegenüber torwart.de erklärte er, wieso es Sinn machen könnte, neben dem normalen Vereinstraining auch noch zusätzlich in eine Fußballschule zu gehen.

torwart.de: Sie leiten eine Fußballschule in München. Könnten Sie dazu etwas erzählen wie es dazu kam?

Ferdinand Reinhard: Unsere Schwerpunkte liegen ganz klar in der technischen Ausbildung – sowohl die der Torwartgrundtechniken, als auch der fußballerischen Fähigkeiten. Dieses in Kombination hat das Torwarttraining meiner Meinung nach revolutioniert.

torwart.de: Auf was legt Ihre Fußballschule wert?

Reinhard: Die Trainingsphilosophie der MFS verfolgt klar die ganzheitliche Ausbildung der Kinder. Technik, Koordination, Tricks, Finten und Schusstechniken sind primäre Trainingsinhalte, die Kinder durch ständiges Wiederholen einfach besser am Ball machen. Genau da setzen wir an: „Ein Torhüter muss Fußball spielen können“. Da reicht es allerdings nicht aus, einen halbhoch zugeworfenen Ball mit der Innenseite zurück zu spielen. Die Philosophie unseres Torwarttrainings kombiniert technisches Fußballspielen mit den Grundtechniken des klassischen Torwartspiels. Beides sind elementare Bausteine des modernen Torhüters.

torwart.de: Inwiefern kann diese Schule die Vereinsausbildung ergänzen?

Reinhard: Prinzipiell sollte ein Torwart immer beide Trainingsformen nutzen. Mannschaftstraining, wenn es um Spielformen, Passübungen oder Abschlussspiele geht.Individualtraining, weil diese Position einfach eine Vielzahl verschiedener Abläufe und Techniken mit sich bringt, die unbedingt und ständig trainiert werden müssen. Ich würde sagen, dass sich eine effektive Woche in zwei Mannschaftseinheiten und zwei individuellen Trainingseinheiten splitten sollte.

torwart.de: Ab welchem Alter sollte ein Torwart auch im Kraftbereich zulegen?

Reinhard: Krafttraining ist so eine Sache. Im Grunde können bereits Kinder ein Krafttraining absolvieren. Es muss bloß entsprechend angepasst sein und einfache Bewegungen wie hüpfen, springen oder einfache Stützübungen beinhalten. Das Thema Athletiktraining, sollte dann zunehmend verschärft ab dem 13. Lebensjahr in Angriff genommen werden. Moderat, angepasst, aufbauend und zielführend ist hier das Credo.

torwart.de: Wie wichtig ist die mentale Stärke eines Torwarts?

Reinhard: Die berühmte mentale Stärke eines Keepers – Ich denke es gibt zwei Arten davon: Die erste liegt im grundsetzlichen Naturell eines Menschen verankert. Ist er intrinsisch montiviert und spielt er aus der puren Freude heraus, strahlt er eine gewisse Leichtigkeit aus. Dies schlägt sich irgendwann in einem riesigen Topf mit Selbstvertrauen nieder und verfügt über eine hohe mentale Stärke. Die zweite Möglichkeit Selbstvertrauen aufzubauen, ist hartes und fleißiges Training. Irgendwann weiss ich einfach was ich gelernt habe, was ich kann und was ich im Stande bin zu überwinden. Je höher dieses Level, desto höher die mentale Stärke. Am Ende ist der Torwart der Buhmann oder der Held. Dessen sich bewusst zu sein, erfordert eine starke Mentalität.

torwart.de: Wie sollte ein Jugendtorhüter mit der Rolle der Nummer zwei umgehen?

Reinhard: Ein Jugendtorhüter, der an Nummer 2 gesetzt ist, sollte immer darauf vertrauen, was er sich im Training und in den bisherigen Spielen angeeignet hat. Die Dinge, die ihm noch fehlen, sollten zwar trainiert, aber nicht fanatisch analysiert und panisch umgesetzt werden. Das Schöne am Torwartleben ist: Man hat Zeit!! Und die muss man sich nehmen. Am Ende des Tages erhält jeder seine Chance. Habe ich dann fleißig trainiert und sie mir verdient, dann werde ich mein Bestes geben. Reicht es dann noch nicht, dann weiß man wenigstens woran es lag. Dieses Wissen dient rein der Weiterentwicklung und sollte einen jungen Keeper niemals demotivieren. Nur durch einen Fehler wird er sich verbessern.

torwart.de: In Deutschland gab es einen großen Schub an Talenten nach Manuel Neuer. Aktuell scheint es wieder eine Lücke zu geben. Haben Sie dazu eine Erklärung?

Reinhard: Zunächst würde ich sagen, dass die Lücke, wenn es sie überhaupt gibt, ziemlich klein und weiter hinten im Feld ist: Hinter M.N. stehen erstklassige Torhüter wie Ter Stegen, Leno, Trapp, Zieler, Schwolo, etc. die es auch noch verstehen Fußball zu spielen. Damit liegt die Messlatte natürlich immens hoch! Die kleine Lücke die entstanden ist zeigt, dass die Torhüter immer noch nicht mit einem zentralen Schwerpunkt trainieren. Fußballspielen! Ein Torwart, der seine ganze Jugend hinweg auch „Feld“ trainiert hat, wird am Ende immer der bessere Torwart sein. Das was Manuel Neuer mit dem Ball anstellt, sollte uns nicht verblüffen – Es sollte der Standart eines modernen Torwarts sein. Und das ist der eigentliche Grund dieser Lücke: Wieso trainieren wir unsere Torhüter nicht so, dass sie das auch können? Die fußballerische Fähigkeit, die mentale Stärke (sprich das Wissen über die eigenen Fähigkeiten) und das grundsetzliche Talent des Torwartspiel machen am Ende den Meister.

torwart.de: Danke Ihnen!

Niedermeier: Bitte sehr und gerne!


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