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Perry Bräutigam "Hautnah" bei torwart.de

„Sepp Maier war mein Held“

von Alex Raack


Er galt als einer der besten Keeper seiner Generation, doch die Wende brachte Perry Bräutigam um die ganz große Laufbahn. Hier erzählt er von Torwart-Handschuhen aus Tischtennis-Leder, hässliche Hemden und die große Sehnsucht Bundesliga.

torwart.de: Perry Bräutigam, welche Vorbilder hatte man, wenn man 1963 im thüringischen Altenburg geboren wurde und unbedingt Torwart werden wollte?

Perry Bräutigam: Meines hieß Sepp Maier und stand beim vermeintlichen Klassenfeind im Tor. Das war mir natürlich total egal. Mein Vater hatte eine Antenne auf unserem Dach montiert, heimlich sahen wir die Spiele der Bundesliga und der BRD-Auswahl. Maier war mein Held. Später bastelte ich mir aus blauen Handschuhen und dem Belag eines Tischtennis- Schlägers meine ersten Torwarthandschuhe. In meiner Erinnerung sahen die haargenau aus wie die vom Sepp (lacht).

torwart.de: Wie gestaltete sich das DDR-Torwarttraining in den siebziger Jahren?

Bräutigam: Ganz einfach: es gab keins. Als Jugendspieler musste ich mir alles selbst beibringen. Wenn ich vom Training nach Hause kam, nahm ich den Ball und schoss den stundenlang gegen unsere Hauswand. Schießen, fangen, abrollen. Außerdem versuchte ich, mit den Augen zu lernen. Bei jedem Spiel, das ich sah, achtete ich auf den Keeper und seine Art, das Tor zu verteidigen. Das war mein ganz eigenes Spezialtraining. Erst mit 17 hatte ich meinen ersten Torwarttrainer.

torwart.de: Warum wollten Sie unbedingt Torwart werden?

Bräutigam: Niemand hat eine größere Verantwortung auf dem Platz als der Torwart. Trifft er eine falsche Entscheidung, kann das ein Spiel entscheiden. Mich reizte das schon als Kind. Außerdem hast du als Torwart eine ganz eigene Perspektive. Niemand, nicht mal die Trainer, haben das Spiel so komplett vor sich, wie der Torwart. Du stehst hinten und kannst mit gezielten Anweisungen indirekt ins Spielgeschehen eingreifen.

torwart.de: Sie galten als Teenager als großes Talent. Dabei wäre Ihre Karriere fast vorzeitig beendet worden.

Bräutigam: Ich war gerade 18, als wir mit Motor Altenburg in die zweite Liga aufstiegen. Ein Wechsel in die DDR-Oberliga wäre der nächste logische Schritt gewesen. Doch in der DDR galt das Delegierungsprinzip. Demzufolge hätte ich lediglich zu Lok Leipzig wechseln dürfen. Doch dort stand mit René Müller ein großartiger Torwart im besten Fußballalter zwischen den Pfosten. An ihm wäre ich vermutlich nicht vorbeigekommen. Deshalb war ich dankbar, als sich Carl Zeiss Jena-Trainer Hans Meyer dafür stark machte, mich nach Jena zu holen.

torwart.de: Aber?

Bräutigam: Das war offiziell nicht erlaubt, ich befürchtete eine jahrelange Sperre. Meyer pokerte, er rechnete damit, dass mich der Verband lediglich für ein Jahr sperren würde. Was dann auch der Fall war. 1982 ging ich nach Jena. Ich durfte sogar schon einige Monate früher wieder für die zweite Mannschaft auflaufen. Aber es war ein Drahtseilakt. Meine Karriere hätte auch beendet sein können, bevor sie überhaupt angefangen hatte.

torwart.de: Wie veränderte sich Ihr Torwarttraining nach diesem Karrieresprung?

Bräutigam: Ich absolvierte zusätzlich zum normalen Training eine spezielle Einheit pro Woche mit einem Leichtathletik-Coach, der unter anderem Heike Drechsler trainierte. Da ging es um Antrittsgeschwindigkeit, kurze, schnelle Bewegungen. Ich machte Kastensprünge, viel Reaktionstraining. Bald war ich in Jena der schnellste Spieler auf den ersten Metern. Und das mit 1,89 Meter.

torwart.de: Welche Stärken und Schwächen hatten Sie damals in Ihrem Torwartspiel?

Bräutigam: Ich konnte mich immer auf meine Sprungkraft und meine Schnelligkeit verlassen, das war auf der Linie und in Eins-gegen-Eins-Situationen ein großer Vorteil. Schwächen hatte ich sicherlich bei hohen Bällen, was auch damit zu tun hatte, dass sich das Spiel veränderte. Ecken, Freistöße, selbst Einwürfe wurden von den Trainern als das erkannt, was sie eigentlich schon immer waren: sehr gute Möglichkeiten, Chancen zu kreieren. Plötzlich standen mir acht oder neun Spieler im Fünfmeter-Raum auf den Füßen, das macht einen Torwart verrückt. Im Laufe der Jahre bekam ich aber auch dieses Problem in den Griff.

Infos zu Perry Bräutigam:
  • Geburtstag: 28.03.1963
  • Geburtsort: Altenburg
  • Größe (cm): 1,89
  • Vereine als Spieler: FC Carl Zeiss Jena (278 Spiele), 1. FC Nürnberg (34), F.C. Hansa Rostock (104)
  • Länderspiele: 3 für die DDR
  • Stationen als Trainer: F.C. Hansa Rostock (2002–2009), RB Leipzig (seit 2009)
torwart.de: Wie haben Sie das Leben als Fußballer in der DDR in Erinnerung?

Bräutigam: Als Leistungssportler war ich privilegiert, ganz anders als meine Mitbürger war ich ständig auf Reisen, auch in den Westen. 1985 spielten wir mit Jena im International Football Cup, dem Vorläufer des Uefa Intertoto Cups, gegen Werder Bremen. Für mich war es die erste Reise in sogenannte »Nichtsozialistische Ausland«. In Bremen fand ich eine andere Welt vor. Alles war bunter, sauberer, aufregender. Für meinen Sohn schmuggelte ich ein Matchbox-Auto über die Grenze.

torwart.de: Was haben Sie Ihrer Familie und Freunden erzählt, als die fragten, wie es war?

Bräutigam: Ich sagte ihnen ganz ehrlich, wie ich es empfunden hatte. Aber auch das: »Vielleicht ganz gut, dass ihr das nicht sehen könnt, sonst wäret ihr in der DDR vermutlich nur unzufrieden.« Es war eine andere, für mich damals bessere Welt.

torwart.de: Waren Sie Parteimitglied der SED?

Bräutigam: Nein, nie. Ich bin mir gar nicht sicher, ob mein Vater in der Partei war, wir haben nie darüber gesprochen. Ich vermute es. Meine Mutter war es ganz sicher nicht. Ich wurde häufiger darauf hingewiesen, dass es doch förderlicher wäre, wenn ich der SED beitreten würde, wich dem aber immer wieder aus. Bis mir Ende der Achtziger mittgeteilt wurde, dass ich nur Nationalspieler werden könne, wenn ich Parteimitglied sei.

torwart.de: Wie reagierten Sie?

Bräutigam: Ich antwortet den Funktionären: »Ich muss nicht in der Partei sein, um für mein Vaterland aufzulaufen.« Da teilte man mir mit, dass ich nie Nationalspieler der DDR werden würde. Ein Bekannter gab mir den Tipp, dass es nach Abgabe eines Mitgliedsantrags ein Jahr dauern würde, bis man tatsächlich aufgenommen wurde. Also ließ ich mir den verdammten Antrag schicken. Kurz darauf fiel die Mauer und das Papier landete im Mülleimer. Mein erstes Länderspiel hatte ich da allerdings schon bestritten: beim 4:0-Sieg gegen Malta am 26. Oktober 1989.

torwart.de: Wo waren Sie, als die Mauer fiel?

Bräutigam: Gemeinsam mit der Nationalmannschaft im Trainingslager der Sportschule Leipzig zur Vorbereitung auf das entscheidende WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich. Es war surreal. In Berlin war der Teufel los und wir hockten in Leipzig. Bei vielen ratterten sofort die Köpfe. Was wird jetzt aus mir? Die Bundesliga war schließlich die große Traum von jedem Fußballer in der DDR. Sechs Tage später verloren wir mit 0:3 gegen die Österreicher und verpassten damit die WM 1990. Ich glaube, daran hatte der Mauerfall seinen entscheidenden Anteil. Wir waren einfach nicht frei in den Köpfen. Irgendwie auch verständlich.

torwart.de: Ihre Karriere in der Nationalelf hatte da gerade erst begonnen...

Bräutigam: …und war dann ja auch bald schon wieder vorbei. Vor der Wiedervereinigung absolvierte ich im April 1990 allerdings noch ein Spiel gegen Schottland, durch ein Tor von Thomas Doll gewannen wir mit 1:0. Ich erwischte einen richtig guten Tag und wurde anschließend von der Presse gefeiert. Drei Wochen später stand ich beim 3:3 gegen Brasilien mit auf dem Rasen. Vor 60.000 Zuschauern im Maracana! Das war ein unglaubliches Erlebnis. Für mich waren solche Spiele eine Welt voller Glück. Während der 90 Minuten fühlte ich mich wie in einer Märchenwelt. Fußball ist der schönste Sport der Welt. Und ich war talentiert genug, um bei so einem Match mitmachen zu dürfen. Ich fühlte mich unglaublich privilegiert.

torwart.de: Mit wem tauschten Sie nach dem Spiel das Trikot?

Bräutigam: Mit niemandem. Kurz nach dem Schlusspfiff war ich noch immer ganz benebelt und bin selig grinsend in Zeitlupe vom Platz gegangen. Erst unter der Dusche wurde ich wieder klar. Es war mein drittes und letztes Länderspiel für die DDR.

torwart.de: Dafür standen Sie im Aufgebot für das Spiel der BRD-Auswahl am 19. Dezember 1990 gegen die Schweiz.

Bräutigam: Nationaltrainer Berti Vogts hatte mich gegen die Schotten beobachtet und nominierte mich für das Spiel in Stuttgart. Für viele, mich eingeschossen, war das eine große Überraschung. Ich war schließlich der einzige im Kader, der noch in der DDR-Oberliga aktiv war. Im Osten war ich längst eine große Nummer, im Westen kannten mich nur die Insider.

torwart.de: Wie war das Aufeinandertreffen mit den Superstars?

Bräutigam: Damals schämte ich mich in Grund und Boden, heute ist die Story immer wieder Anlass für einen Lacher, wenn sich die ganzen alten Recken über den Weg laufen. Der DFB hatte mir eine Reiseroute vorgeschlagen. Statt also mit meinem Auto von Jena nach Stuttgart zu fahren, musste ich erst von Jena nach Leipzig, von Leipzig mit dem Flieger nach Frankfurt und von dort mit dem Auto nach Stuttgart. Natürlich kam ich zu spät. Die Mannschaft saß gerade beim Mittagessen, als ich im Teamhotel auftauchte. Ich hatte mich für diesen Anlass extra schick gemacht, merkte aber schnell, dass meine Mode schon seit einigen Jahren überholt sein musste. Lothar Matthäus schmeißt sich heute noch weg, wenn er auf das Ungetüm von Hemd angesprochen wird, das ich damals trug.

torwart.de: Wie wurden Sie von den anderen Spielern behandelt?

Bräutigam: Sehr herzlich und respektvoll. Man muss sich die Situation vorstellen: die Mannschaft war im Sommer Weltmeister geworden und nun tauchte ich kleiner Ossi da auf. Aber die Jungs haben sich großartig verhalten, allen voran Lothar Matthäus. Man kann ja über Lothar sagen, was man will, er wird für mich immer derjenige sein, der mich damals in Rekordzeit in die Nationalmannschaft integriert hat.

torwart.de: Im Spiel kamen Sie nicht zum Einsatz. Welche Erfahrungen konnten Sie dennoch mitnehmen?

Bräutigam: Im Training traf ich auf mein großes Idol Sepp Maier, natürlich ein ganz besonderes Erlebnis nach all den Jahren hinter der Mauer. Allerdings hatte die Mannschaft Maier einen kleinen Streich gespielt und ihm erzählt, ich sei der ebenfalls das erste Mal eingeladene Dieter Eilts. Es dauerte nicht lange, da hatte er heraus gefunden, wer ich wirklich war (lacht). Da schaute er mich ganz genau an und sagte: »Endlich mal ein Torwart, der nicht wie ein Bodybuilder aussieht.« Im Vergleich zu Bodo Illgner und Co. war ich relativ schlaksig, ich verbrachte nur sehr wenig Zeit im Kraftraum, was mich wiederum schneller und geschmeidiger machte. Leider wurde ich nie wieder zur Nationalmannschaft eingeladen.

torwart.de: Viele Ihrer damaligen Kollegen in der DDR-Auswahl wechselten bald in die Bundesliga. Sie nicht. Warum?

Bräutigam: 1988 legte mir die Verantwortlichen von Carl Zeiss Jena einen neuen Vertrag vor. Über fünf Jahre. Ich unterschrieb, niemand konnte ja damals absehen, dass bald die Grenzen aufgehen würden. Nach der Wende wurde mein Vertrag vom DFB geprüft und durchgewunken. Was nicht nachvollziehbar war: Jena verlangte als festgeschriebene Ablösesumme 1,2 Millionen DM. Das war damals für einen Torhüter, dazu noch aus dem Osten, eine gigantische Summe. Die ersten Interessenten meldeten sich gleich nach der Wende. Ich bekam Anfragen aus Köln und Mönchengladbach, richtig konkret war das Angebot vom 1. FC Kaiserslautern. Trainer Karl-Heinz Feldkamp war bereit, 500.000 DM zu zahlen. Ich wollte unbedingt in die Bundesliga. Aber Jena pochte auf den Vertrag und ließ mich nicht gehen. Eine große Enttäuschung.

torwart.de: Sie sprachen davon, Fußballspiele immer sehr genossen zu haben. War das nach diesem Vorfall auch noch so?

Bräutigam: Nein. Das erste Mal in meiner Karriere war ich dazu nicht mehr in der Lage. Wir verpassten den Sprung in die Bundesliga und krebsten fortan in der zweiten Liga herum. Ich war Ende 20, eigentlich im besten Fußballalter, und sah meine Träume von Bundesliga und Nationalelf zerplatzen. Es gab Phasen, in denen ich mit großer Wut im Bauch zum Training fuhr. Das konnte auf Dauer nicht gesund sein.

torwart.de: Wie schafften Sie es, sich neu zu motivieren?

Bräutigam: Einen entscheidenden Anteil daran hatte unser Trainer Klaus Schlappner. Nach Gesprächen mit ihm sagte ich mir: Komm, vergiss die Wut, hol die Freude wieder raus, was hast du sonst davon? Das funktionierte.

torwart.de: Trotz Ihrer Qualitäten kickten Sie in der zweiten Liga, während ehemalige Mitspieler in der Bundesliga zu Fußball-Millionären wurden. Haben Sie sich als Wendeverlierer gefühlt?

Bräutigam: Nein. Vielen Menschen ging es doch wirklich schlecht, ich verdiente ja weiterhin mein Geld als Fußballprofi. Ehrlich gesagt ging es mir auch gar nicht um die große Kohle. Mein Kindheitstraum war die Bundesliga, da wollte ich hin. Doch ich musste warten, bis mein Vertrag ausgelaufen war.

torwart.de: 1994 wechselten Sie zum 1. FC Nürnberg – in die zweite Liga.

Bräutigam: Stimmt, aber dort machte ich 34 Spiele und konnte mich für höhere Aufgaben erfüllen. Ein Jahr später schloss ich mich Aufsteiger Hansa Rostock an. Da war sie, die Bundesliga!

torwart.de: Können Sie sich noch an Ihr Debüt erinnern?

Bräutigam: Selbstverständlich. Am ersten Spieltag der Saison 1995/96 empfingen wir Bayer Leverkusen und verloren mit 1:2. Bernd Schuster traf mit einem abgefälschten Freistoß, Markus Feldhoff kurz vor dem Schlusspfiff nach einem Alleingang.

torwart.de: Hansa spielte eine überragende Saison, am Ende landeten sie auf dem sechsten Platz. Sie standen bei jedem Spiel auf dem Platz. War es Liebe auf den ersten Kick?

Bräutigam: Nicht ganz. Mein Kontrahent um den Stammplatz war Daniel Hoffmann, 1995 Publikumsliebling in Rostock. In den ersten Partien der Saison pfiffen mich die Hansa-Fans aus. Das änderte sich spätestens nach dem achten Spieltag, als wir auswärts gegen den Karlsruher SC gewannen und plötzlich auf dem dritten Platz standen. Aus dem Buhmann Bräutigam war der Fanliebling geworden. Und die Saison wurde zur schönsten meiner gesamten Karriere.

torwart.de: Wie haben Sie das geschafft?

Bräutigam: Mit guten Leistungen und einer gegenüber den Fans sehr offenen Art. Und zwar allen Fans. Nach den Spielen applaudierte ich den heimischen und den gegnerischen Anhängern, selbst mit den ganz harten Jungs kam ich sehr gut aus, weil ich auf sie zuging und den Kontakt suchte. Und dieser gute Draht zu den Rostockern besteht bis heute.

torwart.de: Im November 1997 wäre Ihre Bundesliga-Karriere beinahe wieder vorzeitig beendet worden.

Bräutigam: Sie meinen das Spiel gegen Stuttgart. Bei einem Zweikampf trat mir VfB-Stürmer Jonathan Akpoborie voll in die Schulter. Alles war hinüber: das Schulterblatt gebrochen, Bänder und Sehnen kaputt. Ich hielt noch zehn Minuten durch, parierte sogar noch einen richtig schwierigen Ball, dann sackte ich vor Schmerzen zusammen. Nach dem Spiel kam Akpoborie, tauschte sein Trikot, ohne sich jedoch zu entschuldigen. Was er bis heute nicht gemacht hat. Für mich eine menschliche Enttäuschung.

torwart.de: Warum?

Bräutigam: Jonathan kam 1992 als junger Kerl zu Carl Zeiss Jena, ich nahm ihn da unter meine Fittiche. 1996 wechselte er zu Hansa, wir wohnten sogar eine zeitlang zusammen. Ich habe nicht verstanden, warum er sich nicht mehr gemeldet hat.

torwart.de: Fürchteten Sie nach der Verletzung um Ihre Karriere?

Bräutigam: Nach der MRT rieten mir die Ärzte zu einer Operation. Doch ich war mir sicher: wenn ich mich jetzt an der Schulter operieren lasse, ist meine Laufbahn vorbei. Unser Mannschaftsarzt riet mir zu einer alternativen Behandlung. Also steckte er mich in einen Streckverband, drei Monaten musste ich das Ding tragen, eine richtig miese Zeit. Aber nach einem Monat Behandlung konnte ich mich wieder ins Tor stellen. Meine Karriere war gerettet.

torwart.de: 2002 beendeten Sie Ihre aktive Laufbahn. Nach 104 Spielen für Hansa Rostock.

Bräutigam: Unglaublich, oder? Mit 31 hatte ich noch für Jena in der zweiten Liga gespielt, nun trat ich mit über 100 Bundesliga-Spielen ab. Ein geiles Gefühl! Trainer Armin Veh wollte ich mich allerdings unbedingt im Verein halten, also wurde ich Torwarttrainer. Am 9. Dezember 2007 saß ich gegen Leverkusen sogar noch mal als offiziell dritter Torwart auf der Ersatzbank, kam aber glücklicherweise nicht zum Einsatz (lacht).

torwart.de: Seit 2009 arbeiten Sie für RB Leipzig. Ein Verein, ein Projekt, das regelmäßig scharfer Kritik ausgesetzt ist. Wie nehmen Sie das an?

Bräutigam: Ich persönlich empfinde die Anfeindungen nicht mehr als so extrem und ich bin mir auch sicher, dass die immer weniger werden. Ich bin stolz darauf, von Anfang an Teil dieses modernen Klubs zu sein. Kann ja auch nicht jeder behaupten, vom Gründungstag an Mitglied eines Vereins zu sein (lacht).


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