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"Hautnah" bei torwart.de

B. Jayme (TWT): "In China hatten wir ca. 80 (!) Sportplätze!"

von Tobias Schlitzke


Bernd Jayme war Torwarttrainer in der 2.Bundesliga bei Sandhausen und danach in der Regionalliga bei Worms. Danach war er bei Guangzhou Evergrande Football Club in China sowie beim Halleschen FC. Bei torwart.de spricht er über seinen Weg und vor allem über seine Eindrücke aus China!

torwart.de: Bernd, seit kurzem bist du nicht mehr Trainer bei Halle. Wie kam es dazu?

Bernd Jayme: Ich wurde in die täglichen Trainingseinheiten und Spielvor- sowie -nachbereitungen von Anfang an leider nicht als vollwertiges Trainerteammitglied mit einbezogen. So konnte ich meine Arbeit nicht zu 100% ausfüllen. Ein auf Vertrauen basiertes nachhaltiges Arbeitsverhältnis konnte daher bis zuletzt nicht zum Cheftrainer Rico Schmitt aufgebaut werden.

torwart.de: Was konntest du in der Zeit dort erreichen?

Jayme: Alle drei Torhüter haben sich während meiner Tätigkeit hervorragend entwickelt. Ob Oliver Schnitzler oder Tom Müller, beide haben bewiesen, dass sie mittlerweile zu den (Noten)besten Torhütern der 3. Liga gehören. Gerade Tom Müller, dem man vor der Saison nicht einmal zugetraut hat, überhaupt in der 3. Liga Fuß zu fassen, hat nach einem halben Jahr bereits 19 Ligaspiele absolviert und ist ins Blickfeld der U21 Nationalmannschaft gerutscht. Von daher bin ich in dieser Hinsicht sehr zufrieden und stolz auf „meine“ Torhüter.

torwart.de: Wie siehst du generell den Osten aktuell aufgestellt?

Jayme: Ich denke mit RB Leipzig hat der Osten einen absoluten Vorzeigeklub in ganz Deutschland, vielleicht sogar in Europa. Die aktuellen Erfolge geben deren Konzept mehr als Recht. Mit Dresden und Magdeburg kommen zwei interessante und sehr gut geführte Vereine hinzu, die ebenfalls im Profifußball sehr präsent sind. Allerdings auch sehr schade, dass Traditionsvereine wie Chemnitz und Erfurt finanziell sehr angeschlagen sind und somit vsl. den Weg in die Regionalliga antreten müssen. Ansonsten finde ich, dass der Fußball im Osten ein sehr interessantes Pflaster ist.

torwart.de: Du warst einige Zeit in China. Würdest du das noch einmal machen?

Jayme: Ja auf jeden Fall. Es war eine tolle Erfahrung beim Vorzeigeclub und asiatischen Aushängeschild „Guangzhou Evergrande“ arbeiten zu dürfen.

torwart.de: Was konntest du in dieser Zeit dort vermitteln?

Jayme: Hier ging es hauptsächlich darum, die Grundkenntnisse im Torwartspiel zu vermitteln. Die Qualität kann man (bisher) nicht mit den Torhütern in Europa vergleichen.

torwart.de: Was wolltest du vermitteln, wurde dort aber nicht verstanden oder gewollt?

Jayme: Wie gesagt, es ging um die Grundkenntnisse wie z.B. Fang- und Fall-Techniken oder Strafraumbeherrschung. Und die Fuß-Technik durfte natürlich auch nicht zu kurz kommen.

torwart.de: Welche Aspekte hast du für dich gelernt?

Jayme: Das waren definitiv sehr viele. Die Sprache war sicherlich die größte Barriere. Das Arbeiten mit einem Dolmetscher war für mich eine neue Erfahrung, die ich allerdings nicht missen möchte. Die Kultur, die Mentalität, die Größe des Landes und natürlich das Essen nicht zu vergessen, dass ich leider nie richtig vertragen habe.

torwart.de: Wie siehst du chinesische Torhüter im Allgemeinen? Was fehlt ihnen?

Jayme: Chinesisches Torhüter haben (bisher) nicht die Qualität, die wir aus Europa kennen. Sie genießen nicht die Grundausbildung und auch nicht die Möglichkeit, sich im wöchentlichen Spielbetrieb zu messen. Es fehlt dem chinesischen Fußball insgesamt noch an Struktur. Hier trifft man sich - vor allem im Nachwuchsbereich – bspw. nur alle 1-2 Monate zu einem Turnier. Dazwischen ist nur Training, was natürlich für eine nachhaltige Entwicklung viel zu wenig ist. Dann kommt natürlich noch die Größe des Landes. Hier kann es schon mal vorkommen, dass man für ein Freundschaftsspiel, oder ein Turnier, mehrere Stunden fliegen muss und dass ebenfalls auch im Nachwuchsbereich.

torwart.de: Wie war das Niveau in der 1.Liga dort?

Jayme: Ich war positiv überrascht. Es macht Spaß, den Spielen zuzuschauen. Es kommt zu vielen Torraumszenen. Der Fußball in China ist noch nicht so von Taktik geprägt wie in Europa. Die Attraktivität kann man auch ablesen an den stetig steigenden Zuschauerzahlen; die Stadien sind mittlerweile gut gefüllt, die Stimmung prima. Der Fußball in China ist mittlerweile akzeptiert, wird sehr gut angenommen und sogar teilweise staatlich gefördert.

torwart.de: Wie würdest du das Umfeld in China beschreiben?

Jayme: Hier fehlt es an Erfahrung und oft auch an Professionalität. Aus diesem Grund holt man dann doch bekannte/ gestandene Trainer und Spieler aus den weltweiten Top-Ligen, um von deren Erfahrungen zu lernen und das Marketing anzukurbeln.

torwart.de: Wie waren die Trainingsmöglichkeiten?

Jayme: Die Waren der „absolute Wahnsinn“. Alles was man zur modernen Trainingssteuerung braucht, war vorhanden; es fehlte an nichts: ca. 80 (!) Sportplätze, ein Fitnessraum der neusten Generation, ein eigenes 100 Meter Schwimmbecken; eine Kältesaune; und das alles auf einem Sportgelände. Auch das Freizeitangebot auf der Anlage war super: ein Basketball-Center, mehrere Tennisplätze und sogar ein eigenes Kino waren vorhanden. Und für die kleinen Kinder gab es sogar einen eigenen Freizeitpark; vergleichbar mit der Neverland Range von Michael Jackson.

torwart.de: Was sind deine weiteren Pläne?

Jayme: Ich möchte mich weiter entwickeln und die nächsten Schritte gehen. Mein Ziel ist es in einer der Topliegen in Europa zu arbeiten.

torwart.de: Danke dir!

Jayme: Gerne!


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