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Andreas Menger "Hautnah" bei torwart.de (04.12.12)

„Der VfB Stuttgart soll die Torhüterhochburg in Deutschland sein!“


Nach 10 Jahren bei Eintracht Frankfurt ist Andreas Menger (40) seit der vergangenen Saison Torwarttrainer beim VfB Stuttgart. torwart.de unterhielt sich u.a. mit Menger über seine Trainertätigkeit, über die Entwicklung von Sven Ulreich und wie der gute Torwartbereich des VfB Stuttgart noch weiterentwickelt werden kann.

torwart.de: Du bist seit Anfang letzter Saison Torwarttrainer beim VfB Stuttgart. Welches sind deine Hauptaufgaben?

Andreas Menger: Meine Hauptaufgabe ist natürlich die Profiabteilung und die Arbeit mit unseren Torhütern Sven Ulreich, Marc Ziegler und André Weis. Zudem bin ich auch für den U23 und den Jugendbereich verantwortlich. Gemeinsam mit Jugendtorwartkoordinator Ebbo Trautner, Thomas Walter (Torwarttrainer U23) und den weiteren Torwarttrainern der Jugendmannschaften haben wir ein tolles Trainerteam, das sich durch großes Vertrauen und gegenseitige Akzeptanz untereinander auszeichnet. Unser Prinzip ist, dass die Torwarttrainer der einzelnen Mannschaft alle eigenständig arbeiten. Gemeinsam versuchen wir, den guten Torhüter-Bereich beim VfB weiter voran zu bringen. Dabei streben wir sowohl eine größere Quantität als auch eine höhere Qualität an, um die Torhüterhochburg in Deutschland zu sein.

torwart.de: Wie sieht konkret die Zusammenarbeit mit den anderen Torwarttrainern im Verein, z.B. mit Thomas Walter, dem Torwarttrainer der U23 Mannschaft, aus.

Menger: Der dritte Torhüter bei den Profis (André Weis) spielt ja auch ab und zu in der U23 Mannschaft. Von dem her ist es eine ganz enge, nahezu tägliche Absprache. Auch mit den Trainern im Jugendbereich habe ich einen regelmäßigen Austausch. Dazu werden natürlich auch die Cheftrainer mit einbezogen, die bei den Mannschaften das letzte Wort haben. Als Torwarttrainer ist man eher ein Zuarbeiter. Wir versuchen, die Torhüter bestmöglich zu fördern.

torwart.de: Beim VfB Stuttgart haben die Torhüter jeder Mannschaft einen eigenen Torwarttrainer. Welche weiteren Hebel gibt es aus Deiner Sicht, dass die Qualität der Torhüter in den einzelnen Mannschaften noch weiter verbessert werden kann?

Menger: Zum einen natürlich, die Qualität der Torhüter durch das Training anzuheben. Aber auch dadurch, die Top-Talente in Deutschland in ihren Jahrgängen davon zu überzeugen, nach Stuttgart zu gehen. Es muss unser Anspruch sein, hochtalentierte Jugendtorhüter nach Stuttgart zu holen. Ich denke, dass der VfB Stuttgart ein großer und guter Verein ist und in diesem Bereich sicherlich gute Möglichkeiten hat.
Neben dem mehrmals wöchentlichen torwartspezifischen Training trainieren alle Torhüter von der U15 bis zur U19 dreimal wöchentlich vormittags im Schulkooperationstraining unter der Leitung mit Ebbo Trautner und unterstützend Thomas Walter und Martin Topp (U19). Zudem haben wir das Elitetraining, das von Ebbo Trautner geleitet wird, etabliert. Die Jugendtorhüter, die gesondert gefördert werden sollen, werden individuell in Zusatztrainingseinheiten trainiert.

torwart.de: Wenn du dies mit den Rahmenbedingungen in Frankfurt vergleichst, worin liegen da die Unterschiede?

Menger: In Frankfurt hatten wir im Jugendbereich ein ganz anderes Budget als beim VfB Stuttgart. Es war deutlich schwieriger, junge Talente nach Frankfurt zu holen. Die Möglichkeiten waren einfach aufgrund der finanziellen Lage begrenzt. Auch das Internat wurde z.B. erst vor einigen Jahren gebaut, was auch ein Nachteil gegenüber anderen Vereinen war. Trotzdem hatte die Eintracht aber einige sehr gute Torhüter, z.B. den türkischen A-Jugend Nationaltorhüter oder den deutschen B-Jugend Nationaltorhüter. Auch Fährmann hat sich in Frankfurt sehr gut entwickelt. Die grundsätzlichen Ansätze waren in Frankfurt gut. Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten in finanzieller Hinsicht waren die Entwicklungsmöglichkeiten für den Torhüterbereich eher begrenzt.

torwart.de: Welcher Torhüter im Verein hat den größten Sprung gemacht, seitdem du hier bist?

Menger: Sven Ulreich hat sich sicherlich sehr gut entwickelt. Er hat auf einem konstant hohen Niveau gespielt. Auch André Weis, der aus Koblenz zu uns gekommen ist, hat sehr gut gespielt in der dritten Liga. Aber beide sind natürlich noch nicht am Ende der Entwicklung. Wir wollen die Jungs weiter voran bringen - das ist mein Antrieb.

torwart.de: Sven Ulreich war einer der deutschen Toptorhüter in der vergangenen Saison. Von torwart.de wurde er mit dem Gewinn des Goldenen Handschuhs sogar zum besten Torhüter der Bundesligasaison 2011/12 gekürt. Worin siehst Du die Gründe für seine Leistungsexplosion?

Menger: Sven Ulreich hat in der vergangenen Saison vor allem auf einem konstant hohen Niveau gespielt. Generell sind es immer viele Faktoren, die zusammenkommen müssen, damit ein Torhüter eine Spitzenleistung über eine ganze Saison zeigen kann. Z.B. sind die ersten Saisonspiele für Ulreich sehr gut verlaufen und er konnte mit viel Selbstvertrauen die Saison beginnen. Ich denke, der Torwarttrainerwechsel zu mir hat ihm auch gut getan. Damit konnten wir neue Impulse und Akzente setzen und ihn weiterentwickeln. Sven hat in vielen Bereichen des Torwartspiels in der vergangenen Saison den nächsten Schritt nach vorne gemacht. Was mir bei ihm gefällt ist, dass er immer noch gierig ist, sich zu verbessern. Somit konnte er das Niveau auch konstant hoch halten und ist nicht hochgeschossen und gleich wieder runter gefallen. Seine Entwicklung ist sicherlich noch nicht am Ende.
Uns ist bewusst, dass die nächsten Entwicklungsschritte zwar kleiner werden. Ich denke, Sven Ulreich ist auf einem richtig guten Weg, sich dauerhaft unter den deutschen Toptorhütern zu etablieren.

torwart.de: An was arbeitet ihr bei Sven Ulreich speziell in dieser Saison?

Menger: Wir wollen noch einen Tick offensiver und mutiger spielen. Sowohl im fußballerischen Bereich als auch in der Strafraumbeherrschung. Natürlich muss es immer ein kalkuliertes Risiko sein. Wir versuchen uns außerdem allgemein im Bereich Präsenz und Ausstrahlung weiter zu entwickeln. Von den Statistiken her sind wir schon vorne dabei in Deutschland, z.B. abgewehrte Schüsse, abgefangene Flanken usw. Aber Statistik ist nicht alles. Wir wollen jetzt die nächsten Schritte machen und weiter kommen. Nicht nur mit Sven Ulreich sondern mit den gesamten Torhütern im Verein.

torwart.de: Welche anderen VfB-Torhüter haben neben Sven Ulreich weiter großes Potential für die Zukunft?

Menger: Ich finde, dass André Weis letztes Jahr eine überragende Drittligasaison gespielt hat und jetzt auch wieder konstant gut spielt. Aber auch in der Jugend, U19, U17 und darunter haben wir ein hohes Niveau. So haben wir mit Odisseas Vlachodimos einen sehr starken Torhüter, den wir als U19-Spieler bereits regelmäßig in der 3. Liga beim VfB II einsetzen. In der U17 ist Marius Funk auf einem sehr guten Weg.

torwart.de: Was ist deine Spielphilosophie im Torwartbereich?

Menger: Wichtig ist, dass der Torwart eine sehr gute Torwarttechnik, Dynamik, Athletik sowie ein gewisse Präsenz hat. Dann kommen die anderen Bereiche wie Strafraumbeherrschung, fußballerische Elemente, Dirigieren, Ausstrahlung usw. Das sind auch alles wichtige Punkte. Aber das Wichtigste bei einem Torhüter ist meiner Meinung nach immer noch, dass er den Ball hält. Natürlich haben der fußballerische Bereich und das Mitspielen in letzter Zeit stark an Bedeutung gewonnen. Dennoch sage ich: Der Torwart ist in erster Linie dazu da, einen Ball abzuwehren. Ich halte auch nichts von neuen Wortgebilden, wie Torspieler oder ähnliches. Bei mir heißt der letzte Mann immer noch Torhüter oder Torwart.

torwart.de: Wie geht ihr im Trainerteam damit um, wenn es mal andere Vorstellungen gibt, gerade bei technischen Dingen?

Menger: Es ist völlig normal, dass es in einem Torwarttrainerteam auch mal andere Ideen und Ansätze für Techniken und Trainingsmethoden gibt. Wir tauschen uns dazu intensiv aus und diskutieren natürlich auch darüber. Wichtig ist, dass die grundlegende Torwartphilosophie bei den Trainern gleich ist.

torwart.de: Was unterscheidet die Torhüter im Spitzenbereich? Denn Bälle halten können ja alle gut.

Menger: Wir haben eine hohe Qualität an Torhütern in Deutschland. Alle sind sehr gut ausgebildet. Das liegt auch daran, dass wir eine hohe Qualität an Torhütertrainern haben. Natürlich hat der eine da seine Stärken und der andere da. Es sind ja alles unterschiedliche Typen. Aber das Entscheidende ist, eine gewisse Konstanz in das Spiel zu bringen. So dass man sagt: der Torwart ist eine Bank. Das ist der Unterschied zwischen den Top-Torhütern und dem Rest. Die Leistung muss auf einem hohen Niveau über einen längeren Zeitraum abgerufen werden können.

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