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Jürgen Hahn "Hautnah" bei torwart.de (21.06.10)

"Der Wechsel von Rouven zu Bayern München macht mich stolz!"


Jürgen Hahn war der bisherige Torwarttrainer von Rouven Sattelmaier. Sein bisheriger Schützling gewann den Torwart-Award für den besten Torwart der 3. Liga. Seine starken Leistungen wurden auch beim FC Bayern München schnell erkannt und ab der kommenden Saison spielt Sattelmaier beim deutschen Rekordmeister. Jürgen Hahn spricht im torwart.de-Interview u.a. über Rouven, über die Arbeit in der 3. Liga.

torwart.de: Was bedeutet Dir der Wechsel von Rouven Sattelmaier zu den Bayern?

Jürgen Hahn: Der Wechsel von Rouven nach München macht mich natürlich sehr stolz, da er einen tollen Abschluss unserer 5-jährigen Zusammenarbeit darstellt. Der FC Bayern ist der beste Verein in Deutschland und wenn der "eigene" Torwart, den man von der Jugend an kennt, den man trainiert und entwickelt hat, dorthin wechselt, dann ist das auch eine Auszeichnung der eigenen Arbeit.

torwart.de: Unter welchen Bedingungen arbeitest du als Torwarttrainer in Regensburg?

Jürgen Hahn: Die Bedingungen in Regensburg sind für professionelles Torwarttraining nicht gerade optimal und wir müssen viel improvisieren. Zu Beginn meiner Tätigkeit beim Jahn hatte dieser zwar schon einige Jahre im Profifussball hinter sich (u.a. ein Jahr 2. Liga), aber Trainingshilfen wie Torwartgurt, Bälle mit verschiedenen Gewichten, leichte Gewichte für Handgelenke, Trainingswände etc. waren nicht vorhanden. Wir haben dann nach und nach die notwendigen Trainingsgeräte beschafft, teilweise selber bezahlt oder sogar selbst gebastelt. Mit dem Rouven Sattelmaier habe ich für unser Reaktionstraining zusammen mal aus einem Bettlaken und 2 Holzlatten eine Art mobile Wand /Sichtschutz gebastelt. Das wird er bei Bayern München jetzt nicht mehr machen müssen.....

torwart.de: Kann man in der dritten Liga bereits hauptberuflich von dem Job als Torwarttrainer leben?

Jürgen Hahn: Bei Jahn Regensburg nicht! Ernsthaft: In Regensburg ist die finanzielle Situation bekannterweise stets angespannt, so dass ich meine Tätigkeit als Torwarttrainer, genauso übrigens wie der Co-Trainer, Fitnesstrainer, Physiotherapeut etc. nebenberuflich ausübe. Im Hauptberuf bin ich als studierter Diplom-Verwaltungswirt beim Staat tätig. Die Situation in der 3. Liga ist so, dass die Nachwuchsteams der Bundesligisten (Bremen, München, Stuttgart) und die finanziell gut aufgestellten Vereine (z.B. Ingolstadt, Braunschweig, Offenbach) ihre Torwarttrainer hauptberuflich beschäftigen und bei den übrigen Vereinen es als Nebenjob oder auf Honorarbasis läuft.

torwart.de: Wie kam es dazu, dass Du Torwarttrainer in Regensburg wurdest?

Jürgen Hahn: Ich habe selbst als Torwart in Regensburg und der Region bei verschiedenen Vereinen in der Oberliga gespielt und war somit in der Oberpfalz bekannt. Schon als aktiver Spieler habe ich mich intensiv mit Torwarttraining, alternativen Trainingsmethoden etc beschäftigt. In den 90er Jahren war es auch im Oberligabereich noch nicht selbstverständlich, dass jeder Verein einen Torwarttrainer hatte. Deshalb kam es schon vor, dass der Cheftrainer/Co-Trainer das Torwarttraining leitete und ich ihm vorher die neuesten Übungen erklärt habe. Im Anschluss an meine aktive Zeit habe ich dann bei verschiedenen deutschen Profivereinen (u.a. Nürnberg, Stuttgart, Karlsruhe, Frankfurt, München, Kaiserslautern) und auch im Ausland (Fulham, Charlton) das Torwarttraining beobachtet bzw. hospitiert. Zusammen mit meinen eigenen Erfahrungen als Torwart habe ich dann meine Vorstellung und Art des Torwarttrainings entwickelt. Im Jahr 2005 bekam ich das Angebot vom SSV Jahn und seitdem bin ich dort als Torwarttrainer tätig.

torwart.de: Woher nimmst Du Anregungen für Dein Torwarttraining, was beinhaltet Dein Torwarttraining?

Jürgen Hahn: Mein Torwarttraining ist erstmal eine Kombination aus den eigenen Erfahrungen als Torwart, ergänzt durch Übungen und Methodik, welche ich bei anderen Vereinen und im Austausch mit anderen Torwarttrainern gesehen habe. Dazu simulieren wir viele spielähnliche Situationen und bauen auch Übungen aus anderen Sportarten (Reaktionsübungen aus dem Handballbereich, Sprungübungen vom Volleyball etc.) ein. Hin und wieder finde ich auch eine "alternative" Trainingseinheit wichtig, in welcher dann verschiedene Konzentrationsübungen und Übungen wie Jonglieren etc. im Mittelpunkt stehen. Außerdem nehme ich, soweit es zeitlich möglich ist immer wieder an Fortbildungen, Torwartcamps oder auch am internationalen Torwartkongress teil. Genauso wie das Torwartspiel sollte sich auch das Torwarttraining stets weiterentwickeln und den aktuellen Anforderungen anpassen.

torwart.de: Wie schafft es Regensburg die guten Talente aus der Region an sich zu binden?

Jürgen Hahn: Im Torhüterbereich ist es so, dass viele junge Keeper gerne nach Regensburg kommen. Zum einen spielen unsere Nachwuchsteams fast immer in den höchsten Spielklassen (U 19 Bundesliga), zum anderen hat unsere Torwartausbildung in der Region natürlich inzwischen einen ausgezeichneten Ruf. Andreas Lengsfeld (2008 Wechsel zum VFL Bochum) und Rouven Sattelmaier (2010 Wechsel zum FC Bayern München) kamen aus unserem Nachwuchsbereich und haben sich hervorragend entwickelt. Dies ist für viele Torwarttalente der Region natürlich Anreiz, Motivation und Vorbild.

torwart.de: Nach welchen Kriterien rekrutierst Du die Spieler?

Jürgen Hahn: Sie müssen jung und günstig sein....! Aufgrund der wirtschaftlichen Situation sind für den Verein teure Transfers, v.a. im Torhüterbereich unmöglich. Deshalb sind wir "gezwungen" mit eigenen Talenten zu arbeiten und diese zu entwickeln. Mit Andy Lengsfeld und Rouven Sattelmaier ist mir dies in den letzten Jahren gut gelungen. Ansonsten achte ich bei der Auswahl der Keeper auf die üblichen Torwartkriterien wie Athletik, Sprungkraft, Reaktionsvermögen, koordinative Fähigkeiten, Fangverhalten, Fusstechniken etc. Entscheidend finde ich zudem auch persönliche Komponenten wie Willen, Ehrgeiz und eine gesunde Portion Selbstvertrauen!

torwart.de: Welche Unterschiede siehst Du zwischen den Torhütern der 3. Liga und der 2.Liga?

Jürgen Hahn: Ich denke der Unterschied zwischen den Torleuten der 2. und 3. Liga ist minimal. Einige Keeper der 3. Liga haben schon höherklassig gespielt (z.B. Wulnikowski, Nulle, Kampa), die Keeper der Nachwuchsteams trainieren mit den Bundesligaprofis (Ullreich, Höttecke, Kraft) und haben dort auch teilweise schon Einsätze gehabt. Zudem hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Aufsteiger aus der 3.Liga auch eine Klasse höher weiterhin auf Ihre Torhüter vertraut haben (u.a. Glinker bei Union Berlin, Melka/ Ratajczak bei Düsseldorf, Klandt beim FSV Frankfurt).

torwart.de: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Dir und dem Cheftrainer?

Jürgen Hahn: Mit unserem Cheftrainer Markus Weinzierl verbindet mich ein freundschaftliches und vertrauensvolles Verhältnis. Wir haben beide vor 5 Jahren gemeinsam unsere Trainerlaufbahn hier in Regensburg begonnen (ich als TW-Trainer, Markus als Co-Trainer) und arbeiten seitdem konstruktiv zusammen. Er interessiert sich stets für das Training seiner Torhüter, ich kann aber eigenverantwortlich im Torhüterbereich arbeiten. Zudem übernehme ich noch oft Aufgaben im Bereich der Spielbeobachtung /Scouting.

torwart.de: Wie bindest Du den Jugendbereich in Deine Arbeit mit ein? Wie ist die Zusammenarbeit gestaltet?

Jürgen Hahn: Ich habe vor 4 Jahren ein Konzept für das Training unserer Nachwuchskeeper erstellt und dies wird auch erfolgreich umgesetzt. Zudem schaue ich mir die Nachwuchskeeper des Leistungsbereiches ( U 19, U 23 ) in den Spielen an und lade sie immer wieder zu unserem Training ein. Dies ist für die jungen Keeper natürlich Motivation und ich kann mich so regelmäßig über deren Leistungsniveau informieren.

torwart.de: Hältst Du Kontakt zu anderen Torwarttrainern?

Jürgen Hahn: Regelmäßig Kontakt zu halten ist schwierig. Man trifft sich meistens kurz vor den Spielen, begrüßt sich, redet kurz und das war es dann in den meisten Fällen. Einen wirklich guten Draht habe ich zu Thomas Walther vom VfB Stuttgart, mit dem man sich immer sehr gut über Trainingsmethoden und Torhüter austauschen kann! Beim Torwartkongress von Andy Köpke habe ich letztes Jahr auch Bekanntschaft mit Bruno Martini, dem Torwarttrainer der französischen Nationalmannschaft gemacht und seitdem ein paar mal emails geschrieben. Er kannte zum Beispiel die Trainingsmethode mit dem Torwartgurt noch gar nicht, welche in Deutschland inzwischen Standard ist. Die französische Torwartschule arbeitet fast überhaupt nicht mit Trainingshilfen und wiederholt im Training jede Übung nur 3-4 mal.

torwart.de: Wie läuft Deine Trainerkarriere demnächst weiter?

Jürgen Hahn: Mein Vertrag in Regensburg läuft jetzt im Sommer aus und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihn verlängern werde. Der Wechsel von Rouven Sattelmaier zu Bayern München wäre nach 5 Jahren ein schöner Abschluss. Es gibt mehrere Optionen im Torwartbereich tätig zu sein, vielleicht nehme ich aber auch ein Angebot als Spielbeobachter/ Scout an und wechsle praktisch mal die Seiten.


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