torwart.de: Wie bewertest du die Leistung von Kamil Grabara in seinen ersten beiden Spielen gegen Bayern München und Holstein Kiel, und wie siehst du seine Entwicklung bisher?
Nach den ersten beiden Spielen von Kamil Grabara kann ich nur sagen, dass ich äußerst zufrieden mit seiner Leistung bin. Beim Auftakt gegen Bayern München, einem Gegner, bei dem man am ersten Spieltag nie genau weiß, wo man steht, hat er mit großer Souveränität, Sicherheit und Ausstrahlung überzeugt. Er hatte viele gute Aktionen und hat wirklich ein starkes Spiel gezeigt.
Auch im zweiten Spiel gegen Holstein Kiel, in dem er weniger gefordert wurde, hat er in den entscheidenden Momenten Ruhe bewahrt und uns mit zwei, drei wichtigen Paraden geholfen, den Anschluss des Gegners zu verhindern. Er hat sich nahtlos eingefügt und seine Sache hervorragend gemacht. Wir sind sehr zufrieden mit seinem Start in die Saison und freuen uns auf die kommenden Spiele nach der Länderspielpause.
torwart.de: Ihr war vor kurzem im Trainingslager in Schladming und habt jetzt schon einige Trainingseinheiten gemeinsam absolviert. Wie sind Deine ersten Eindrücke?
Pascal Formann: Im Trainingslager in Schladming habe ich keine völlig neuen Schwerpunkte gesetzt, sondern die gewohnten Abläufe fortgeführt. Ich hatte bereits in Wolfsburg viele intensive Einheiten mit den Torhütern durchgeführt, und auch im Trainingslager war die Intensität hoch. Das Ziel war, dass die Spieler sich an meinen Trainingsstil gewöhnen und sich kontinuierlich verbessern.
Das Trainingslager bot den Vorteil, dass wir abseits des gewohnten Umfelds viel Zeit miteinander verbringen konnten. Dies ermöglichte einen intensiveren Austausch und eine bessere Kommunikation untereinander. Der Tagesablauf war ähnlich wie zu Hause: Die Torhüter trainierten sowohl individuell als auch mit der Mannschaft. Wir nutzten die Zeit, um gezielt an individuellen Stärken und Schwächen zu arbeiten und konnten bei Bedarf auch zusätzliche Einheiten einbauen, beispielsweise an freien Nachmittagen.
Ich bin sehr zufrieden mit der bisherigen Leistung und dem Engagement von allen Torhütern. Alle Torhüter waren höchste motiviert, wissbegierig und offen für neue Ansätze.
torwart.de: Manuel Neuer hat seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben. Wie bewertest du diesen Schritt und welche Herausforderungen siehst du für die Nationalmannschaft und ihre Torhüter in der kommenden Zeit?
Pascal Formann: Der Rücktritt von Manuel Neuer aus der Nationalmannschaft war nur eine Frage der Zeit. Es ist selten, dass der Zeitpunkt eines solchen Rücktritts für alle perfekt ist, aber grundsätzlich finde ich, dass es der richtige Moment war. Man sollte dabei die Gelegenheit nutzen, den Generationswechsel voranzutreiben und den nachfolgenden Torhütern die Chance zu geben, sich zu beweisen.
Manuel Neuer hat eine außergewöhnliche Karriere in der Nationalmannschaft hinter sich, und darauf sollte man mit Hochachtung zurückblicken. Er hat alles erreicht, was es zu erreichen gibt: Er ist Weltmeister geworden, hat unzählige Titel auf Vereinsebene gewonnen und das Torwartspiel auf ein neues Level gehoben. Neuer hat über viele Jahre hinweg für Stabilität und Sicherheit gesorgt, und sein Einfluss auf das moderne Torwartspiel ist unbestreitbar.
Mit seinem Rücktritt wird der Weg für die nächste Generation frei. Marc-André ter Stegen scheint der logische Nachfolger als Nummer eins zu sein. Aber auch andere erfahrene Torhüter wie Bernd Leno, Kevin Trapp und Oliver Baumann stehen bereit, Verantwortung zu übernehmen. In den kommenden Jahren könnte zudem ein Torhüter wie Alexander Nübel eine wichtige Rolle spielen, wenn er seine Leistungen auf konstant hohem Niveau hält. Es ist spannend zu sehen, wie sich diese Generation weiterentwickelt. Der Generationswechsel bietet eine großartige Chance, neue Talente in die Nationalmannschaft zu integrieren und den Erfolg der deutschen Torhütertradition fortzusetzen.
torwart.de: Welche Ziele habt Ihr Euch für die kommenden Saison gesetzt?
Pascal Formann: Ziele zu definieren ist immer schwierig. Wir sind ein sehr gut geführter Verein und verfügen über beste Bedingungen mit einer hervorragenden Infrastruktur – Da sollte es immer das Ziel sein, in den oberen Regionen der Tabelle mitzuspielen.
torwart.de: Seit 2013 bist du bereits beim VfL Wolfsburg und seit 2017 Torwarttrainer der Profis. Du hast im Juni Deinen Verein Vertrag langfristig verlängert. Welche Erwartungen hast du an die kommenden Jahren?
Pascal Formann: Meine langfristige Vertragsverlängerung war eine sehr bewusste Entscheidung. Für mich ist es wichtig, in einem konstanten Umfeld auf höchstem Niveau zu arbeiten. Ich fühle mich in Wolfsburg sehr wohl und die Region ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Die Zusammenarbeit mit dem gesamten Trainerteam und den Spielern ist auf höchstem Niveau.
Mit dem neuen Torwartteam haben wir eine sehr spannende Konstellation und meine Aufgabe ist es, die Jungs auf das höchste Level zu bringen. Es wird spannend zu sehen, wie sich alles entwickeln wird.
torwart.de: Wir wünschen Dir alles Gute für die anstehende Saison mit dem VfL Wolfsburg
Pascal Formann: Vielen Dank!
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