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Sascha Marth (TWT in Kasachstan): "Nach Kasachstan zu gehen? Einige schlaflose Nächte vorher!"

von T.Schlitzke


Sascha Marth war einige Zeit Torwart-Koordinator von Red Bull Salzburgs Farmteam Liefering. Nun ist er in Kasachstan gelandet! Im Interview mit torwart.de erzählt der symphytische Torwarttrainer über seinen Arbeitsalltag, Trainingsmethodik und die Herausforderungen in einem neuen Land!

Infos zu Sascha Marth:
  • Nationalität: Österreich
  • Geburtstag: * 24.07.1992 in Oberpullendorf
  • Verein: FC Kairat Almaty
  • Position: Torwarttrainer
  • Liga: 1.Liga
  • Bisherige Vereine: Liefering / RB Salzburg; Admira Wacker Mödling; Österreichisches Frauennationalteam












torwart.de: Wie bist du eigentlich im frühen Alter Torwartkoordinator geworden bei Salzburg bzw. Liefering?

Sascha Marth: Ich bin im Juli 2015, für mich relativ überraschend, durch Hans Leitert und Stefan Loch nach Salzburg gelotst worden. Zu Beginn hatte ich die Position des Torwarttrainers für die Mannschaften U12 bis U16. In meinem ersten Jahr hatte ich das Glück durch die enge Zusammenarbeit mit Stefan Loch sehr viel über das Fachliche und auch den menschlichen Umgang von ihm lernen. Leider wechselte Stefan nach knapp einem Jahr als Torwarttrainer zu Sturm Graz. Im Winter 2017 kam dann der damalige Akademieleiter Ernst Tanner auf mich zu und schenkte mir das Vertrauen, um die Position des Torwartkoordinators zu übernehmen.

torwart.de: Wie sah die tägliche Arbeit bei dir aus als TWTKO?

Marth: Meine Tätigkeit als TWTKO unterschied sich nicht besonders von meiner vorigen Tätigkeit. Ich blieb weiterhin Torwartrainer der U15-Mannschaft. Hinzukamen lediglich zahlreiche organisatorische Elemente, sowie Tätigkeiten im Bereich Scouting.

torwart.de: Wie war das Verhältnis zum Torwarttrainer dort, wie habt ihr eure Aufgaben abgegrenzt?

Marth: Wir hatten klare Aufgabenverteilungen im Torwarttrainer-Team. Herbert Ilsanker war für die Torhüter des Kooperationsvereins FC Red Bull Salzburg zuständig, Heinz Arzberger, zu dem ich während meiner Zeit in Salzburg ein sehr gutes Verhältnis aufbauen konnte, für den FC Liefering, Eddie Gustafsson für den Bereich U16 und U18. Wir konnten in dieser Zeit Sebastian Baumgartner für die Stelle des U12- bis U14-Torwarttrainers gewinnen. Jeder kümmerte sich sportlich um seinen Bereich und ich erledigte, wie schon erwähnt, sämtliche organisatorische Arbeiten und kümmerte mich um den Scoutingbereich.

Ich würde unser Verhältnis als sehr gut und freundschaftlich bezeichnen. Wir machten aber auch Tätigkeiten außerhalb des Platzes und während den Trainingseinheiten halfen wir uns gegenseitig.

torwart.de: Gab es auch Austausch mit anderen RB Teams wie Leipzig oder New York?

Marth: In unserem Tätigkeitsfeld tauscht man sich regelmäßig mit Trainerkollegen aus anderen Klubs aus, egal ob das Vereine aus England, Spanien, Deutschland und Italien ist. Alle haben ein Ziel, die stetige Verbesserung ihrer Arbeit, sowie den eigenen Horizont zu erweitern.

torwart.de: Bei Salzburg war A. Walke relativ lange schon die Nummer eins. Wie wichtig ist Durchlässigkeit nach oben für Talente?

Marth: In der Red Bull Fußball Akademie konnten wir, speziell im Bereich der Torhüter, in den letzten Jahren gezielt arbeiten und konnten die jungen Torhüter gut formen und entwickeln. Umso mehr freut es mich, dass mit Daniel Antosch bereits ein Torhüter beim FC Liefering regelmäßig zum Einsatz kommt, dort sogar als Kapitän aufläuft. Daran erkennt man, dass der eingeschlagene Weg ein richtiger ist. Früher, oder später wird auch ein Torhüter den Sprung zum FC Red Bull Salzburg schaffen.

torwart.de: Was ist deine eigene Torwarttrainerphilosophie?

Marth: Meine "eigene" Torwartphilosophie ,wenn man sie so nennen kann, wurde von einigen Personen geprägt. Meine Anfänge macht ich unter Walter Franta bei Admira Wacker Mödling, wo ich sehr viel über die Torwarttechnik gelernt habe bzw. wie man es den Spielern auch am besten näher bringt. Dann kam ich in die Red Bull Fußball Akademie und durfte einige Dinge von Hans Leitert mitnehmen. Den wohl entschiedensten Beitrag für meine sportliche und persönliche Entwicklung leistete Stefan Loch, der mich ein ganzes Jahr hindurch begleitete und mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist. Von ihm konnte ich nicht nur TE/TA-Inhalte lernen, sondern auch den Umgang mit den Jungs. Er war es auch, der mir den entscheidenden Denkanstoß für meine heutige Sichtweise des Torwartspiels gegeben hat. Meiner Meinung nach geht es nicht um die perfekte und automatisierte Ausführung von Bewegungsläufen, sondern um die optimale Situationslösung. Ich finde, dass wir uns noch immer zu sehr an einem Idealbild im Coaching orientieren wollen. Das funktioniert meiner Meinung nach nicht, da jede Spielsituation eine andere Entscheidung und Ausführung erfordert. So versuche ich auch mein Training zu gestalten, viele Entscheidungen und Problemstellungen in einer Übung einzubauen. Eine große Rolle in meiner täglichen Arbeit spielt die Analyse von Spielen und Trainingseinheiten. Ich kontrolliere mich selbst nach der Trainingseinheit, ob sie unter- oder überfordernd war, oder ob wir uns im richtigen Lernbereich befunden haben.

torwart.de: Yann Sommer trainiert mit einer Brille. Was hältst du von solchen Maßnahmen/Elementen?

Marth: Nicht nur Yann Sommer. Meines Wissens nach trainieren sehr viele Torwarttrainer in Deutschland mit solchen Methoden. Ich finde solche Hilfsmittel sehr sinnvoll, wenn man sie zielgerichtet einsetzt. Ich selbst arbeite einmal pro Woche im kognitiven Bereich mit meinen Torhütern, da kommt sie meistens zum Einsatz.

torwart.de: Videotechnik wird immer wichtiger. Wie setzt du diese ein und wo sind die Grenzen dieser?

Marth: Wie ich bereits erwähnt habe, lege ich sehr viel Wert auf Analysen. Dies ist ohne Video fast nicht möglich. Ich analysiere jedes Spiel meines Torhüters mit ihm gemeinsam und wir gehen auch gewisse Schwerpunkte vom Training noch einmal durch. Außerdem führe ich mittels Videos meine Selbstkontrolle durch. Manche würden wahrscheinlich sagen ich bin ein "Laptoptrainer", jedoch finde ich gerade diesen Bereich total wichtig und essentiell.

torwart.de: Wie wichtig ist für dich dein UEFA-A-Diplom?

Marth: Für mich spielt Fortbildung eine wichtige Rolle. Jedoch finde ich, dass das Können eines Trainers nicht davon abhängt welche Lizenzen er besitzt, sondern viel mehr wie engagiert man sich neben den verpflichtenden Lizenzen weiterbildet: Sei es mit Hospitationen oder Konferenzen. Ich, für meinen Teil, hab nach dem bestandenen UEFA Torwarttrainer A-Diplom beschlossen, auch die UEFA A Lizenz für Mannschaftstrainer beim ÖFB zu besuchen. Thomas Eidler und sein Team haben für diesen Kurs einige neue Lehrmethoden eingeführt, die sehr spannend sind.

Meiner Meinung nach ist die beste Fortbildung der Austausch mit Kollegen aus unterschiedlichen Klubs. Daher bin ich mit einem engeren Kreis an Torwarttrainern ständig im Austausch und diskutieren dabei verschiedene Übungsformen und Ideen.

Falls sich also wer von den Lesern findet: Ich bin für jeglichen Austausch dankbar!

torwart.de: Nun bist du in Kasachstan gelandet! Wie kam es dazu? Musstest du lange zögern?

Marth: Der Kontakt kam durch den Cheftrainer Alosha Shpilevski und Wolfgang Geiger zustande. Sie kontaktierten mich und fragten, ob ich es mir vorstellen konnte mit ihnen an diesem Projekt zu arbeiten. Ich wollte schon immer einmal etwas machen, dass vielleicht nicht viele machen würden, einfach sozusagen aus der Komfortzone ausbrechen. Jedoch war es eine richtig schwierige Entscheidung Salzburg zu verlassen, zumal mir der Verein richtig ans Herz gewachsen ist und ich sehr viel Vertrauen von den Verantwortlichen gespürt habe. Außerdem waren die Möglichkeiten dort ein Traum. Jedoch spürte ich schon immer den Drang etwas Außergewöhnliches zu machen. Und als das Angebot aus Kasachstan kam, wurde die Abenteuerlust immer mehr geweckt. Die Entscheidung bereitete mir einige schlaflose Nächte, jedoch dachte ich mir dann zum Schluss, wenn nicht mit 26, wann dann?

torwart.de:Was siehst du als größtes Potential in dem Land an für Torhüter?

Marth: Das größte Potenzial sehe ich in der Entwicklung von Trainingsmethoden. Hier wird noch sehr viel gedrillt im Torwarttraining und versucht den Torhütern ideale Bewegungsabläufe einzutrichtern, die sie dann im Spiel nicht abrufen können. Meist wird dies mit sehr harten Konditionseinheiten kombiniert.

torwart.de: Wo siehst du die größten Probleme? Ausstattung? Talente?

Marth: Die Infrastruktur ist bei einigen Vereinen sehr gut und fast schon mit Europa zu vergleichen. Jedoch sind diese Vereine nur die Ausnahme. Auch die Nachwuchsarbeit steckt noch in den Kinderschuhen. In diesem Bereich versuchen die Vereine immer besser zu werden, zumal es ja genug Talente geben würde. Es fehlt ihnen jedoch noch an Ausbildung.

torwart.de: Wie siehst du das Leistungsniveau in der Liga für Torhüter?

Marth: Ich finde die Liga ist ideal für junge Spieler um Erfahrungen auf professionellem Niveau sammeln zu können. Durch die defensive Spielweise der meisten Gegner, müssen die Torhüter eine Vielzahl an Entscheidungen treffen und sind so permanent gefordert.

torwart.de: Was sind deine eigenen, weiteren Ambitionen?

Marth: Aktuell möchte ich meine Arbeit in meinem ersten Jahr als Torwartrainer einer Profimannschaft so gut wie nur möglich abschließen und die Nachwuchsakademie beim Aufbau unterstützen. Mittelfristig möchte ich sehr viel Erfahrung sammeln, mich weiterbilden und meinen Torhütern die perfekten Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung bieten. Als langfristiges Ziel möchte ich im englischen Fußball arbeiten.

torwart.de: Danke dir!

Marth: Bitte sehr!


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